Die letzten Tage in Malaysia haben es nochmals in sich. Noch etwas langweiliger, noch ein bisschen verkehrsreicher und noch einiges nasser. Wenig inspirierende Velotage, ein drohend näher kommender Fastenmonat Ramadan sowie das Zwischenziel Singapur lassen uns deshalb noch etwas schneller in die Pedale treten. Wir sind so sehr mit strampeln beschäftigt, dass wir prompt den 20’000sten Kilometer verpassen. Er fällt irgendwo in den endlosen Weiten der Palmölplantagen.

Wir entscheiden uns auch auf den letzten Kilometern in Malaysia des öfteren für die nächstkleineren Strassen – was in den meisten Fällen mit ganz anderen Problemen verbunden ist.

Die kleinen Plantagenstrassen wurden natürlich nicht ausgeebnet. Hier ein besonders fieser Berg auf unserem Schlussspurt nach Johor.
Wir können es mittlerweile kaum erwarten, das Ende der malaysischen Halbinsel zu erreichen – sowieso, spätestens seit wir wissen, dass es in Singapur eine Schweizer Bäckereikette gibt (und wir zudem festgestellt haben, dass eine der Filialen auf unserer Einfahrtsroute liegt), können uns weder Regentage noch Autobahnen aufhalten. Rasch verdrücken wir am Mittag noch ein paar letzte Roti Canai als Stärkung und schon stehen wir vor den Toren der 1,4 Mio. Einwohner zählenden Grenzstadt Johor Bahru und somit vor der Brücke zum Inselstaat Singapur.

Nachdem wir beim Versuch die massiven Strassen nach Johor zu umfahren im Schlamm steckengeblieben sind, legen wir die letzten Kilometer doch noch auf der Autobahn zurück.

Johor Bahru – eine weiterer Kandidat für unsere Liste der fürchterlichsten Grenzorte der Welt. Der Ort existiert wohl nur weil die reichen Singapuresen zum shoppen herkommen.
Am nächsten Morgen finden wir uns inmitten hunderten Motorradfahrern wieder, die anscheinend alle in Singapur arbeiten, aber im wesentlich günstigeren Johor Bahru leben. Die Grenzabfertigung ist auf den immensen Ansturm ausgerichtet, hat sogar eigens eine vollautomatische Schnellabfertigung mit Drive-In System installiert. Bequem vom Motorrad aus muss lediglich der Pass sowie einen Zeigefinger in den Scanner gehalten werden und schon öffnet sich die Barriere. Praktisch. Gleich daneben, wo wir uns eingereiht haben, stehen dutzende herkömmliche Zollhäuschen mit humanoiden Angestellten und das Tempo ist entsprechend langsamer. In dichte Abgaswolken gehüllt schieben wir unsere Räder etwas benommen Meter um Meter dem Ziel entgegen. Eine geschlagene Stunde lang geht es so im Schneckentempo vorwärts. Und doch können wir uns glücklich schätzen, denn lediglich die letzten 100m sind überdacht und wir erreichen diesen Bereich gerade rechtzeitig, bevor draussen ein weiterer heftiger Platzregen niedergeht. Zeit, Malaysia zu verlassen.
Tatsächlich scheinen wir den Regen in Malaysia zurückgelassen zu haben, denn es regnet während unseres einwöchigen Aufenthaltes in der Löwenstadt kein einziges Mal! Wir betreten die Insel über eine der zwei Brücken, mit welchen die Insel an die malaysische Halbinsel angebunden ist. Die gesamte singapurische Landfläche ist gerade mal so gross wie der Kanton Solothurn, jedoch leben hier 20x so viele Menschen. Das Inselchen ist also überschaubar und mit der heutigen Tagesdistanz von gerade mal 30km sind wir keineswegs in Eile, sondern gondeln gemächlich dem südlichsten Ende zu, wo sich der Stadtkern befindet und von wo keine Strasse mehr wegführt. Von dort aus geht es nur auf zwei Arten weiter: übers Meer oder durch die Luft.
Wir nehmen uns Zeit bei der Einfahrt in diese moderne und herausgeputzte Enklave im sonst eher chaotisch geprägten Südostasien und werden das Gefühl nicht los, wieder zurück im Westen zu sein. Staunend passieren wir akkurat angelegte Pärke, breite Gehwege und Fussgängerstreifen mit eigenen Ampeln. Die Umgebung erinnert uns stark an australische oder neuseeländische Gegenden.
Menschen sehen wir in diesen Aussenbezirken jedoch nur selten, dafür umso mehr Verbotsschilder. Es dauert einen Moment ehe wir das Ausmass eines grossen digitalen Schildes am Strassenrand erkennen: Statt eines weiteren Verbots wird darauf die momentan ungefähr benötigte Zeit angegeben, um mit dem Auto bestimmte Stadtteile zu erreichen – in Minuten. Wir sind uns kurzfristig nicht sicher ob wir das lustig oder tragisch finden sollen, müssen dann aber an den Taktfahrplan und das genervte Kopfschütteln denken, wenn das Tram in der Schweiz zwei Minuten Verspätung hat und entscheiden uns für eher tragisch. Wie sagte noch Wilhelm Busch: Einszweidrei, im Sauseschritt – Läuft die Zeit; wir laufen mit…
Nach einem Vollstopp bei Swissbake, wo wir uns mit authentischen Mandelstangen und Bündner Nusstorte versorgen, erreichen wir schliesslich die Tree In Lodge am Rande des Zentrums. Hier steigen viele Reiseradler ab – und das nicht nur wegen den 50% Rabatt für Langzeitradler im sonst sehr kostspieligen Singapur. Die Betreiber SK und Yong sind selbst Radreiseerfahren und unermüdlich im Einsatz um ihre Gäste in allen Belangen zu unterstützen.
Die kommenden Tage sind hauptsächlich geprägt von ausgiebigem Ausspannen und interessanten Gesprächen mit SK und den Hostelgästen. Wir nutzen die Gelegenheit des Hostel-eigenen Bikeshops und montieren an Noras Hinterrad einen neuen Reifen. In diesen Breitengraden ist es nicht ganz einfach, an diese speziellen Reisepneus zu kommen.
Und natürlich wollen wir uns auch ein Bild von dieser Stadt machen, welche zwar schon im 14. Jh. eine Hafensiedlung und wohl auch Piratennest war, aber erst ab 1819 unter Einfluss der Briten langsam zu einem wichtigen Handelsstützpunkt der Indien-China Seeroute aufstieg. Erst vor 50 Jahren erklärte sich der Stadtstaat unabhängig und scheint seither eine Bilderbuchkarriere vom schäbigen Hafennest zur glänzenden Millionenmetropole hingelegt zu haben. Das klingt verdächtig ähnlich wie die Geschichte Dubais und wir fürchten schon auf ähnlich desaströse Zustände wie in dem Wüstenemirat zu stossen. Doch Singapur hat sich etwas anders entwickelt – zum Beispiel gibt es hier tatsächlich Fussgänger! Die hindernisfreien Gehwege sind ein Genuss und erst noch überdacht von schattigen Tropenbäumen zum Schutz gegen die äquatoriale Sonne. Zudem spielt sich einiges Leben durchaus noch draussen ab. Vor allem in den indischen und chinesischen Vierteln, aber sogar im zentralen Business District herrscht reges Treiben. An grossen Kreuzungen gibt es gar Fussgängerüberführungen und treten wir an einen der zahlreichen Fussgängerstreifen, halten die Autos sogar an und gewähren uns Vortritt! Was?! Zwei Jahre lang haben wir uns auf der untersten (zu Fuss) und zweituntersten Ebene (mit dem Velo) in der Verkehrshierarchie bewegt und werden nun plötzlich über die Strasse gewunken als wären wir VIP’s. Das ist zuviel für uns und wir müssen uns im nächsten Swissbake-Café etwas erholen.

Der wenige Verkehr in Singapur gewährt Fussgängern Vortritt – angeblich drohen drakonische Bussen bei Nichtbefolgen solcher Regelungen

Singapur ist fast schon langweilig aufgeräumt – immerhin in Little India werden einige Waren noch direkt auf der Strasse verkauft

Das arabische Viertel hingegen erinnert eher an einen Disneyland-Themenpark als an ein authentisches, alteingesessenes Quartier – hier die frisch renovierte Moschee

Internationales Flair im CBD. Grosse Teile des Gebiets stehen auf künstlich aufgeschüttetem Gelände das dem Meer entrissen wurde.

Inoffizielles Wahrzeichen der Stadt: Das Marina Bay Sands Mehrzweckgebäude mit dem gigantischen, schiffsähnlichen Aufbau
Da ein eigenes Auto zu besitzen immens teuer ist, sind die Strassen auch nicht ständig verstopft – dafür gibt es ein grosses Netzwerk an Linienbussen und sogar eine Metro. Dies sorgt für ein enorm angenehme Atmosphäre in der Stadt, die von den vielen Grünflächen noch verstärkt wird. Die hiesige Regierung sorgt mit abschreckend hohen Kosten dafür, dass möglichst wenige Bewohner ein eigenes Auto besitzen: Nachdem beim Kauf eine Steuer von mindestens 100% des Wertes des Autos erhoben wird, muss zudem ein Berechtigungszertifikat erworben werden, das nochmals zehntausende Franken kostet und dennoch nur gerade zehn Jahre gültig ist. So kann der Kauf eines Kleinwagens wie z.B. eines Toyota Prius problemlos auf 150’000 Franken kommen.

Singapur hat noch Grosses vor, hier ein tolles Modell der Stadt – die hölzernen Gebäude werden in naher Zukunft gebaut

Typisch chinesische Shophouses bestimmen vielerorts noch das Bild, nicht nur in Chinatown. Der Gegensatz zu den im Hintergrund aufragenden Hochhäusern ist schon sehr speziell

Voraussichtlich wird sich Singapur seine ursprüngliche Authentizität nicht bewahren können und mit der Modernisierung Vorlieb nehmen – hier ein Beispiel des Central Business Districts. Links die 60er Jahre, rechts heute.
Ja, Singapur wird von einer kapitalistischen Regierung geführt – aber nur so war es wohl möglich, innert kürzester Zeit zu einem Wohlstandeslevel zentraleuropäischer Länder aufzusteigen (in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg setzte die Regierung den Focus auf Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie, erschwingliche Sozialwohnungen und breite Ausbildung – eine Rechnung die aufging). Ein multikultureller Staat kommt zudem nicht ohne strenge Regeln aus, das haben wir schon in Dubai feststellen müssen. Aber die Anstellungsbedingungen sind alles andere als vergleichbar mit Europa: Ein Arbeitsgesetz gibt es nicht, keinen Mindestlohn, keine Arbeitszeitenregelung, keine Kündigungsfrist. Die sozialen Vorkehrungen beschränken sich auf einen Anteil von 20% des Lohnes (Arbeitgeber und -nehmer je 10%), der jeden Monat separiert wird. Dieser Betrag muss für Lohnausfall, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Rente ausreichen. Es gibt weder eine Krankenversicherung noch eine Arbeitslosenkasse und schon gar keine staatliche Rente. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass in vielen Restaurants Angestellte im Pensionsalter noch Tische abräumen und Teller waschen, um über die Runden zu kommen. Die (nicht vorhandenen) Rechte der unzähligen philippinischen und indonesischen Maids, welche für viele wohlhabende Einwohner Singapurs den Haushalt schmeissen und deren Kinder grossziehen, ist ein weiterer Kritikpunkt. Ein fortschrittliches System sieht anders aus.

Im prächtigen Botanischen Garten der Stadt – viele versammeln sich in den kühleren Stunden hier um zu picknicken. Am Sonntag treffen wir hier auf einen Menschenschlag, der sonst nie zu sehen ist: Die philippinischen Maids geniessen ihren einzigen Freitag auch gerne draussen

In der Shopping Strasse: Wir fühlen uns ziemlich fehl am Platz zwischen all den Luxusmarken-Läden. Auch dass wieder so viel Aufhebens ums äussere Erscheinungsbild vieler Menschen gemacht wird, kam uns ziemlich schräg vor.

Singapur startete bereits in den 60er Jahren umfangreiche Sozialwohnungsbau-Projekte. Heute besitzt die Stadt die grösste Anzahl Wohnungsbesitzer der Welt. Durch die freie Marktwirtschaft ist es für kleine Geschäfte jedoch zunehmend schwierig die stetig steigenden Mietkosten zu bezahlen.
Nach einer Woche wird es Zeit für uns, wieder in das richtige Leben einzutauchen und die Glanz und Glamour Welt Singapur zu verlassen. Wir entschliessen uns, per Schiff weiterzureisen und steuern Jakarta in Indonesien an. Ein weiteres schönes Beispiel in unserer Kollektion, wie unterschiedlich zwei nebeneinander liegende Länder und deren Bewohner sein können. Singapur als modernes, effizientes, wohlhabendes, reinliches und zurückhaltendes Land gegenüber dem quirligen, ineffizienten, unorganisierten und auch etwas schmutzigen Indonesien. Die 30 Stunden auf der Fähre zusammen mit ca. 1’500 aufgeregten IndonesierInnen hätten uns nicht besser auf dieses neue, altbekannte Land vorbereiten können.
Damit die Überfahrt auch ja nicht zu langweilig wird, haben wir uns die günstigsten Tickets organisiert, in einem der Schlafsäle im Bauch des Schiffes. Das Boarding der MS Kelud war schon eine Nummer für sich. Hunderte IndonesierInnen, alle Hände voll zu tun mit Kindern und Gepäckstücken, drücken und drängeln sich in Richtung des Gangways. Dazwischen drücken sich die Gepäck-Träger an allen vorbei, darauf bedacht möglichst oft hin und her laufen zu können, um mehr Umsatz zu generieren. Es herrscht ein unheimlicher Lärmpegel: Kinder quietschen, Eltern rufen nach den quietschenden Kindern, Träger mit Kisten auf den Schultern brüllen „Macht Platz“, die Schiffscrew ordnet die Menschentraube so gut es geht und von oben dröhnt das Schiffshorn. Nachdem wir uns unter schwerem Einsatz unserer Fahrradklingeln (zur Freude aller Indonesier) einen Weg gebahnt und die schweren Fahrräder mühsam die Treppe hinauf an Bord getragen haben, sind wir endlich auf dem Schiff und schaffen es nach einiger Zeit, sogar unsere Schlafplätze anzupassen und direkt neben den vollbepackten Velos zu nächtigen. Dass wir als einzige Ausländer das Highlight des ganzen Schlafsaals und wohl des halben Schiffes waren, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Die neugierigen Indonesier hatten jedenfalls genügend Zeit, an uns ihre Englischkenntnisse zu prüfen und danach ein Erinnerungsfoto zu machen. Facebook muss mittlerweile voll von unseren Fotos sein!

Diese zwei herzigen Fans von Nora fragten ganz schüchtern nach einem Autogramm. Das hatten wir auch noch nie!
Als auch die letzten Passagiere im Schlafsaal genug haben vom Schwatzen, Herumlaufen und Singen finden wir doch noch ein paar Stunden Schlaf – bis uns ein reges Treiben um uns herum weckt. In der Nacht haben wir den Äquator überquert und haben nun verkürzte Tage von ungefähr 6 Uhr früh bis 6 Uhr spät. In Kombination mit Ramadan heisst das, dass sich die gläubigen Muslime noch zu nachtschlafender Zeit ans Frühstück machen, da ab Sonnenaufgang nichts mehr zu sich genommen werden darf. Nachdem der Muezzin über die Bordlautsprecher auch noch die hartnäckigsten Tiefschläfer geweckt und den Start des Fastentages angekündigt hat, kehrt doch nochmals ein paar Stunden Ruhe ein.

In unserem Schlafsaal befinden sich ungefähr 130 (meist quietschfidele) Personen – das Foto hat Nora um 2 Uhr Nachts aufgenommen als es tatsächlich mal ruhig ist
Wir erreichen Jakarta als die Sonne bereits wieder verschwunden und die Fastenden über ihre gebunkerte Mittagsmahlzeit sowie das Abendessen hergefallen sind. Wir verabschieden uns von unseren Bettnachbarn, die stets zuverlässig unser Gepäck im Auge behielten wenn wir uns an Deck an die frische Luft begaben, ihr Essen mit uns teilten, das Anstehen bei der Essensausgabe übernahmen und schauten, dass es uns immer gut geht. Zurück lassen wir liebend gern die zahlreichen flinken Kakerlaken, die den Schlafsaal bevölkern, über die Schlafmatten rennen, überall herumkrabbeln und Nora in der Nacht dazu veranlassten, sich beim Schlafen den Schal auf das Gesicht zu legen, damit keine Haut mehr zu sehen war. Auch die Schiffsmaus huscht kurz vor dem Abschied nochmals über den dreckigen Boden. Nun beginnt wieder das gleiche Spiel wie beim Einsteigen, wir drängeln uns klingelnd zum Ausgang und haben wenigstens diesmal die Schwerkraft auf unserer Seite, als wir die Räder die Treppe runter rollen.
Jakarta hat an und für sich nicht den besten Ruf, aber unter Velofahrenden gilt sie als eine der schlimmsten Städte weltweit. Die Insel Java, auf der wir uns nun befinden ist die am dichtesten bevölkerte Insel der Welt. 140 Millionen Menschen – und das ist etwas mehr als die Hälfte aller Einwohner von Indonesien – drängen sich hier auf gerade mal 6.6% der indonesischen Landmasse. Und es scheint, als ob sich sämtliche ca. 11 Millionen Einwohner Jakartas auf der Hafenstrasse versammelt hätten, um uns zu begrüssen. Vorsichtig schieben wir uns auf die Strasse.
Sämtliche Verkehrsregeln sind per sofort aufgehoben und verzweifelt blinkt in unseren Erinnerungen nochmals kurz die „Fussgänger haben Vortritt“-Regel Singapurs auf, bevor es von zu vielen Eindrücken und einem zu hohen Lärmpegel um uns herum überlagert wird. Herrscht in Indonesien nicht auch Linksverkehr? Aber von dort kommt ein riesiger Lastwagen, umringt von unzähligen Motorrädern, die wie Motten ums Licht um das massive Gefährt herumbrummen – uns entgegen! Wir weichen nach rechts aus, werden jedoch sogleich von einer weiteren Motorradblase von hinten überrollt und können dann gar nicht anders als uns in deren allgemeinen Richtung mitzubewegen. Es scheint, als würde der Verkehr von 360° um uns herum auf uns einprasseln, ohne Geschwindigkeitsreduktion oder Sicherheitsabstand.
Langsam erinnern wir uns – immerhin eine Regel gibt es hier nämlich: alles was hinter dir ist, hat dich nicht zu interessieren. Schwenker nach rechts und links sind kein Problem, der Verkehr hinter dir passt sich entsprechend an. Wir sind sowieso zu beschäftigt, um allen Hindernissen vor uns auszuweichen als dass wir auch nur einmal in den Rückspiegel geblickt hätten. Immerhin – so schaffen wir es, unser Hostel unbeschadet zu erreichen.
Am nächsten Tag sehen wir uns bei Tageslicht etwas um und sind zugegebenermassen etwas schockiert. Von dem ursprünglichen Batavia der Holländer ist ausser ein paar Gebäuden und einer Ziehbrücke in der „Altstadt“ wohl nichts mehr übrig. Bereits beim Verlassen des Hostels registrieren unsere Singapur-verwöhnten Nasen üble Gerüche aus den durch und durch toten Flüssen und Kanälen. Jakarta ist chaotisch, heruntergekommen und scheinbar gänzlich ohne Charme. Wir fragen uns, ob Singapur vor 50 Jahren ähnlich ausgesehen haben mag und bewundern irgendwo den Werdegang innert kürzester Zeit zu einer ansehnlichen Stadt von Weltformat. Wäre das in Jakarta auch möglich? Wo müsste man ansetzen, was priorisieren? Wir diskutieren lange darüber.
Unser Entschluss ist jedenfalls rasch gefasst – unsere Zeit in Indonesien ist zu begrenzt und es gibt ungefähr 16’999 andere und sicher ruhigere Inseln in diesem Land, als dass wir uns auf der Strassen der am dichtesten bevölkerten Insel herumschlagen wollen. Wir steigen also in den Zug und fahren nach Yogjakarta, sehen unterwegs die ersten Vulkane, die schönen Reisterrassen, aber auch die stark befahrenen Strassen und geniessen es, wieder einmal mit dem Zug unterwegs zu sein.
Hoi ihr liebe zwei!
Danke für dr neui blog…dr bricht vo dr überfahrt isch jo herrlich und mues es erläbnis für sich gsi sii 🙂
Und s grabbel-verbot isch jo luschtig…
Danke au fürd föteli.
Hebets guet, gniessets und gäbet euch sorg!!!
Adeee
Sali zäme
Uiii, das esch jo scho grad e Kulturschock vo Malaysia nach Singapur und de nach Jakarta!
In Singapur send mer ou mol chorz gsi, wo mer Ferie uf Bali gmacht hend. Das esch scho fascht 20 Johr här. Mer hend ou vor allem die chinesische und indische Viertle gfalle. Ond sösch esch es mer scho fascht wie in Amerika vor cho.
Eg hat net s’Gfühl, dass me muess Jakarta gseh ha. Das esch jo wörkli nüt schöns.
Aber sösch het das Land secher weder veli schöni Landschaft z’biete. Vor allem Riesterrassene 🙂
Ganz liebi Grüess us de tropische Schwiiz
Claudia
PS: Es esch so richtig schön warm do! Der wördet euch wohl fühle 😉
Hoi zäme
1. Härzlichi Gratulation zu 20’000km! Eifach toll was dir leistet us eigener Chraft.
Ich cha mir vorstelle, dass die Überfahrt sehr erläbnisrich gsi isch und dr Schlof alwä chli z’churz cho isch 🙂
Jakarta hät ich alwä au so schnäll wie möglich hinter mir glo. Ich freu mi scho uf witeri Bilder und Bricht us Indonesie.
Liebi Grüess us em Ultrahochsummer
Barbara
Hallo ihr Lieben,
Uff, heute ist der erste Tag nach einer Woche, wo es in meinem Kopf wieder klar wird….. Schon befürchtete ich, mein Hirn würde dahinschmelzen…. Wir hatten soooo heiss, dank Ventilator kam es doch nicht zu einer Gehirnschmelze. Trotzdem ich jeweils am Morgen alles zu machte, mit Sonnenstoren etc. hatte ich gegen Abend 40° auf meinem Balkon und im Schlafzimmer gleich dahinter 29-30°. So war der Ventilator auch des Nachts aktiv.
Schön, wieder etwas von Euch zu lesen. Mein Lieblings Foto ist der Schlafsaal mit den Schlafenden um 2 Uhr morgens!!! Hat denn das Licht die ganze Nacht gebrannt? Und nun sehe ich, dass Ihr bald am Ende der Insel Java seid. Kommt dann jetzt das grosse Insel-Hüpfen: hop on hop off mit Endstation Darwin? (vorläufig) Na ja, Eure Überraschungen (Entscheidungen) scheinen grenzenlos zu sein. Bin gespannt! Dann also viele liebe Grüsse vom heutigen Tag mit, im Moment, 25°!
Mary-Jones
Liebe Nora, lieber Michael
….auch wir möchten gern ein Autogramm von euch….
Toll was ihr in der heutigen Zeit noch für Abenteuer erlebt, ich glaube das gab es nicht nur früher; es ist einfach die Art und Weise wie ihr reist und vor allem liegt es an euch beiden. Sehr schön geschriebene Berichte und super Fotos. Schön das es euch gibt und das wir euch getroffen haben.
Wünschen euch noch viele tolle Erlebnisse und einfach eine wunderbare Weiterreise.
Hugs with love Gisela und Achim aus BERLIN 12.07.2015
Liebe Nora, lieber Michael
Allein mit 130 Menschen in einem Schlafsaal auf einem schwankenden Schiff, mit Mäusen
und Kakalaken zu reisten, ist schon eine ganz besondere Herausforderung und verdient
unsere Hochachtung.! Ihr seid zwei tolle Globetrotter. Ein bischen beneiden wir euch, aber
gönen es euch auch von ganzem Herzen. ! ! !
Wir drücken euch für jede Minute die Daumen.
12.7.2015 with love Gisela und A C H I M
Ihr Liebe Zwei,
ha grad – ändlich – Eure Blog gläse und bi eimol meh fasziniert, was Ihr alles gsehnd, sensibel ufnämid, Euri Gedanke drüber mached….jo, ihr sit nid eifach “Touris”- das hämmer jetz au mehrmals ganz nöch und dicht mit Eu zämme dörfe erläbe (im Iran & in Südoschtasie). Ihr göhnd mit und zu de eifache Lüt, sogar bis i Buuch vom Fähri-Schiff, wo’s dräckig isch und sogar Müs het. Mini väterlichi Achtig gilt Euch zwei Globotrotter-Liebe!
Schad, dass vo Europa us nümm eso viel Lüt öppe en Kommentar tüend schriebe zu dene Super-Bricht und tolle Fotos! Ihr gäbed euch nämli eso viel Müeh. Aber viellicht liiede alli e bitzeli unter eme momentane Juli-Hitzestau im Hirn, wär weiss…
Defür händ Ihr eso liebi Fründe gwunne us Berlin, wo eso härzig tüend schriibe. Komplimänt uf Berlin!
Reiset guet wiiter und gniesset das Land, ich jedefalls reise gärn mit Euch, sigs im Internet oder ganz real, gälled…. Jetz wärs toll vo neuem in Iran z’reise, do chunnt jo öppis positivs in Bewegig!!
Siged fescht umarmt vom
Gidiman