Grounding in Yerevan – wars das?

Es ist bereits dunkel als wir uns in Tbilisi mit unseren Velos auf den Weg zum Bahnhof machen wollen. Obwohl tagsüber immer noch sommerliche T-Shirt Temperaturen herrschen, wird es mittlerweile empfindlich kalt, sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Der Herbst hält Einzug, es ist definitiv Zeit weiter in den wärmeren Süden zu kommen. Der Abschied von Maia, der freundlichen Hostelbesitzerin, fällt ziemlich kurz aus, da wir vorher mit ein paar Freunden ein letztes Mal georgisch essen gingen. Vielleicht ist es besser so, kurz und schmerzlos, denn sie ist sichtlich traurig ob unserer Abreise und möchte uns kaum gehen lassen. Beinahe zwei Wochen haben wir in ihrem gemütlichen Hostel verbracht und uns von Anfang an wie zu Hause gefühlt. Die allabendlichen Gespräche zu einer der süss-süffigen Rotweinflaschen 2013er Jahrgangs, welche ihr Partner Alex selbst produziert hat, werden wir vermissen!

Gemeinsames Abendessen im Hostel, Maia kochte georgische Spezialitäten für alle

Gemeinsames Abendessen im Hostel, Maia kochte georgische Spezialitäten für alle

Wir reissen uns los, schlängeln durch den abendlichen Verkehr und sind froh, als wir den Bahnhof unbeschadet erreichen. Wir parken die Velos erstmal vor dem Haupteingang und während Nora Wache hält, versuche ich herauszufinden, von welchem Gleis unser Nachtzug nach Yerevan abfährt. Die elektronische Abfahrtstafel ist in georgischer Schrift gehalten und hilft mir nicht weiter. Auch der Ticketschalter, an welchem wir am Tag zuvor eine englisch sprechende Angestellte vorfanden, ist geschlossen. Immerhin, ein Blick runter auf die Geleise beschränkt die Optionen auf zwei mögliche Züge, die zur Abfahrt bereit stehen. Ich entscheide mich für einen und wedle mit unseren Tickets einer gelangweilt aussehenden Bahnangestellten vor der Nase herum worauf sie mir auf russisch bestätigt, dass ich hier richtig sei. Mist. Dieses Perron ist mit den Velos nur mühsam zu erreichen, da lediglich Treppen zur Überquerung der Gleise vorhanden sind. Wir freuen uns beide unendlich auf den Moment, wenn wir endlich wieder aus eigener Kraft vorwärts kommen können und nicht auf andere Transportmittel angewiesen sind. Es klingt zwar gemütlich, die Velos auf Busse oder Züge zu verladen und ohne Kraftaufwand zum Ziel zu kommen – die Erfahrung zeigt jedoch, dass dabei immer einige Hürden zu überwinden sind. Vor allem die jeweiligen Angestellten finden jeweils wenig Gefallen daran wegen uns einen Mehraufwand zu betreiben, nur weil wir augenscheinlich zu faul sind selbst zu fahren. So findet es auch diese Bahnangestellte nicht sehr komisch, als ich kurz darauf mit Nora und den Velos zum Perron zurückkehre. Als ich ihre Befürchtungen bestätige und ihr lächelnd zu verstehen gebe, dass wir die Velos samt 13 Taschen durchaus im Zug mitzunehmen gedenken, reagiert sie wie vorauszusehen war: Gar nicht. Mit ihrem ausdruckslosen „Ist-mir-doch-egal“-Gesicht ist von ihr wohl keine Hilfe zu erwarten. Unser Glück ist, dass unser Abteil im letzten Waggon ist und wir die Velos problemlos beim hintersten Eingang platzieren könnten, wo sie niemanden stören würden. Ich schreite zur Tat und rüttle energisch an der letzten Eingangstüre – abgeschlossen. Mittlerweile merkt Frau „Ist-mir-doch-egal“ dass es uns durchaus ernst ist und ergreift ihre Chance. Mithilfe zwei weiteren Angestellten gibt sie uns zu verstehen, dass die Türe gegen ein geringes Entgelt durchaus geöffnet werden könnte. Alle Verhandlungen und Preisreduktionen scheitern: „If you don’t want, you can drive yourself to Yerevan!“. Grummelnd geben wir schlussendlich nach und verladen unsere Habseligkeiten in den Zug. Kurz darauf fahren wir pünktlich ab und holpern in die Nacht.

Ankunft in Armenien, 7 Uhr morgens nach einer kurzen Nacht im Schlafabteil

Ankunft in Armenien, 7 Uhr morgens nach einer kurzen Nacht im Schlafabteil

Nun heisst es also Abschied nehmen von Georgien. Was als „Fluchtweg“ aus der Türkei begann, entpuppte sich als eine wahrlich positive Überraschung. Noch selten trafen wir so viele interessante Menschen wie in diesem Land. Nebst den positiv eingestellten, vorwärts-schauenden Einheimischen scheint es beinahe, als ob diese Ecke der Welt praktisch ausschliesslich von vielgereisten, weltoffenen Travellers mit abendfüllenden Reisegeschichten bereist werden würde. Noch nie zuvor hatten wir so viele inspirierende und tiefgründige Gespräche innert kürzester Zeit geführt wie hier in Georgien. Auch landschaftlich hat die Region einiges zu bieten, vor allem der Kaukasus lädt zu ausgedehnten Wanderungen inmitten beeindruckender Berge ein.

Aber es ist an der Zeit vorwärts zu gehen, nicht nur wegen der nahenden kalten Jahreszeit. Nach einem weiteren Besuch bei unserem Arzt in Tbilisi kriegte Nora eine Art Bandage verschrieben, die die Belastung von dem Schleimbeutel nehmen soll. Die Ergebnisse stimmten uns nach den ersten Tagen durchaus hoffnungsvoll – die Schmerzen hatten deutlich nachgelassen und die Möglichkeit, zumindest den Rest von Armenien aus eigener Kraft zurückzulegen, wurde wieder wahrscheinlicher. Mittlerweile sind die Schmerzen jedoch wieder zurück und stellen uns vor ernsthafte Probleme. Ein weiterer Besuch bei einem Arzt hier in Yerevan hat die Diagnose desjenigen aus Tiflis zwar widerlegt (keine Bursitis, sondern Synovitis), aber das macht es leider auch nicht besser. Auch wenn dies ziemlich frustrierend ist, müssen wir uns langsam damit auseinandersetzen, dass wir möglicherweise nicht mehr mit dem Velo weiterreisen können. Sollte dies zu einer chronisch wiederkehrenden Erkrankung werden, müssen wir unser Veloprojekt tatsächlich frühzeitig aufgeben oder uns ernsthaft nach einer alternativen Fortbewegungsmethode umschauen.

Armenien ist das ärmste Land der drei Ex-UdSSR Länder zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer. Ein Rundgang durch das Stadtzentrum lässt uns jedoch an dieser Aussage zweifeln. Es scheint beinahe, als ob der Zug uns an einen falschen Ort gebracht hat. Läden und Boutiquen vieler bekannter Marken zieren die Fassaden der Häuser, vor allem in der Fussgängerzone. Während wir in Tbilisi ständig aufpassen mussten, nicht durch riesige Löcher im Asphalt plötzlich von der Bildfläche zu verschwinden, sind die Strassen und Trottoirs hier in einwandfreiem Zustand und Schwadronen von Reinigungspersonal sorgen rund um die Uhr für eine littering-freie Innenstadt. Das Wochenende unserer Ankunft stand ganz im Zeichen des 2795igsten Jahrestages der Stadt!

Downtown Yerevan - die 2007 fertiggestellte Fussgängerzone täuscht über die wirklichen Verhältnisse hinweg

Downtown Yerevan – die 2007 fertiggestellte Fussgängerzone täuscht über die wirklichen Verhältnisse hinweg

Puppenspieler während den Festivitäten anlässlich des Jahrestages von Yerevan

Puppenspieler während den Festivitäten anlässlich des Jahrestages von Yerevan

Abends auf dem Republic Square: Riesige Bühnen- und Lasershow mit abschliessendem Feuerwerk

Abends auf dem Republic Square: Riesige Bühnen- und Lasershow mit abschliessendem Feuerwerk

Tagesausflüge in die nähere Umgebung zeigen jedoch das reale Gesicht Armeniens, wo der Unterschied zu Yerevan nicht grösser sein könnte. Baufällige Hochhäuser im Sovjet-Plattenbau-Stil wechseln sich mit einfachsten Häusern ohne Wasser oder Heizung ab. Tatsächlich hätte Armenien ohne dessen grosse Diaspora (weniger als ein Drittel der ethnischen Armenier leben im Land), welche ständig Geld zu ihren hiesigen Verwandten schicken, wohl ziemlich Mühe sich über Wasser zu halten. Das Land hat seit dem Zusammenbruch der Sovjetunion eine stetig schrumpfende Einwohnerzahl – alleine in den Jahren 1991-1994 wanderten 600’000 hauptsächlich männliche Armenier auf der Suche nach Arbeit und einem stabilen Einkommen aus, hauptsächlich nach Russland. Die heutigen Folgen sind akuter Frauenüberschuss – 2004 kamen auf 1000 Frauen zwischen 20 und 24 lediglich 775 Männer. Dies ist vor allem hier in der Hauptstadt deutlich zu sehen – überdurchschnittlich viele gutaussehende, wenn auch etwas tussige junge Frauen beherrschen das Bild in Yerevans Strassen. Zwischen den männerdominierten Ländern Türkei und Iran eine durchaus angenehme Abwechslung, finde ich.

Viele viele teils bildhübsche Frauen zwischen 20 und 30 dominieren das Bild in der Innenstadt

Viele viele teils bildhübsche Frauen zwischen 20 und 30 dominieren das Bild in der Innenstadt

Armenien war das erste Land weltweit, welches das Christentum 301 offiziell zur Staatsreligion erklärte. Armenisch-apostolisch wird diese Religion hier genannt und ist, ähnlich wie in Georgien, durchaus im täglichen Alltag präsent. So gibt es z.B. unzählige Gelegenheiten, wo sich die Menschen zwei-dreimal bekreuzigen – sei es beim Passieren einer Kirche oder beim Besteigen einer Marshrutka (was durchaus zu empfehlen ist, obwohl die Sammeltaxis hier viel anständiger fahren). Mit einem gewissen Erstaunen stellen wir fest, dass dies nicht nur von den älteren Semestern, sondern durchaus auch von ganzen Jugendgruppen im „Coolio-Alter“ praktiziert wird.

Das ganze Land ist übersät mit unzähligen Kirchen und Klostern, welche teilweise aus dieser frühchristlichen Zeit stammen. Das armenische Reich war damals einiges grösser und reichte bis weit in heute türkisches Gebiet. Über die Jahrhunderte verlor das Land mehrere Landesteile, hauptsächlich an die grossen Nachbarn Russland und Türkei, konnte aber in dieser schwierigen Zeit ihre einmalige Sprache und Schrift beibehalten. Grenzstreitigkeiten halten bis zum heutigen Tag an – was in Georgien die de facto unabhängigen Provinzen Abchasien und Südossetien sind, ist hier in Armenien die Region Berg-Karabach. Dieses hauptsächlich von Armeniern bewohntes Gebiet liegt in vormalig aserbaidschanischem Sovjetgebiet und erklärte sich nach dem Zusammenbruch der Sovjetunion 1991 unabhängig, wurde aber international nicht anerkannt.

Beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt: Sevanavank, das Kloster Sevans

Beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt: Sevanavank, das Kloster Sevans

Das Kloster steht auf einer Halbinsel im Sevan-See

Das Kloster steht auf einer Halbinsel im Sevan-See

Ruinen einer im Jahre 302 erbauten Kirche, zu dieser Zeit wurde in Armenien das Christentum als offizielle Religion festgelegt

Ruinen einer im Jahre 302 erbauten Kirche, zu dieser Zeit wurde in Armenien das Christentum als offizielle Religion festgelegt

Gegenüber den Georgiern, welche wir wie beschrieben tendenziell positiv vorwärtsstrebend empfanden, scheinen sich die Armenier eher in einer etwas schwermütigen Lethargie zu befinden und trauern noch immer den vor Jahrzehnten und Jahrhunderten verlorenen Menschenleben und Landesteilen nach. So ist neben der Grenze zu Aserbaidschan auch die Grenze zur Türkei geschlossen, da sich die Türken noch immer nicht zum während dem Ersten Weltkrieg vorgefallenen Genozid der Armenier in der Osttürkei bekennen. Somit ist das Land lediglich vom Norden durch Georgien oder Süden vom Iran her kommend offen.

Obwohl uns bewusst ist, dass Yerevan eigentlich eine Fassade ist, geniessen wir die Vorteile der Stadt und verbringen viele Stunden in den (Segafredo!-)Cafés an der Sonne, schlendern durch die Gassen und Parks und beobachten die Menschen. Witzigerweise treffen wir seit einiger Zeit immer wieder auf dieselben Reisenden, die wir teilweise bereits im ersten georgischen Hostel in Batumi kennengelernt hatten.

Ein Geschenk des Hostels wenn man länger als sechs Nächte bleibt: Wir machen unsere eigenen Dolma (gefüllte Weinblätter)

Ein Geschenk des Hostels wenn man länger als sechs Nächte bleibt: Wir machen unsere eigenen Dolma (gefüllte Weinblätter)

So knüpfen wir an die in Georgien angefangene Gewohnheit an und verbringen ungewöhnlich viel Zeit zusammen mit anderen Travellers – vor allem jedoch mit Elaine aus Toronto, die bereits 16 Monate open end in der Welt unterwegs ist. Wir teilen enorm viele Ansichten, haben dieselbe Reisegeschwindigkeit und es macht grossen Spass mit ihr zusammen die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung auszukundschaften. Sei es zu dem teilweise in blanken Fels geschlagenen Höhlenkloster Geghard, den beeindruckenden Felsformationen in der Nähe von Garni, dem Sevansee oder einem Besuch der Anoush-Aufführung in der Oper der Stadt. Später stösst Jacob aus Kalifornien zu uns, der mit seinem Auto eigentlich an der Mongol-Rallye teilnahm, nach diversen Tiefschlägen jedoch aufgibt und das Auto in Armenien verkaufen möchte. (Die Mongol-Rallye ist ein halb-organisiertes Hilfsprojekt, an welchem die Teilnehmer mit einem motorisierten Gefährt nach Wahl von London in die Mongolei fahren und dieses dann der mongolischen Gemeinschaft überlassen.) Zu viert unternehmen wir einen Ausflug in den Süden Armeniens und entdecken so Orte, die wir mit den Fahrrädern nie erreicht hätten.

Im Kloster Geghard

Im Kloster Geghard

Teile des Klosters wurden in den massiven Fels geschlagen...

Teile des Klosters wurden in den massiven Fels geschlagen…

...und zwar von oben nach unten! Löcher wie dieses in der Decke, übrigens die einzige Lichtquelle, wurden als Einstiege benutzt.

…und zwar von oben nach unten! Löcher wie dieses in der Decke, übrigens die einzige Lichtquelle, wurden als Einstiege benutzt.

Sind überall in grosser Zahl vertreten: Khatchkars, Kreuze in allerlei Form

Sind überall in grosser Zahl vertreten: Khatchkars, Kreuze in allerlei Form

Unglaubliche Felsformationen in der Nähe von Garni

Unglaubliche Felsformationen in der Nähe von Garni

Angeblich sind diese vulkanischen Ursprungs

Angeblich sind diese vulkanischen Ursprungs

Die 6-8 eckigen Stäbe aus Basalt scheinen senkrecht herunterzufallen

Die 6-8 eckigen Stäbe aus Basalt scheinen senkrecht herunterzufallen

Um den Sevan-See

Um den Sevan-See

Langsam ist definitv Herbst..!

Langsam ist definitv Herbst..!

Komisch: Verlassener Zugwaggon beim Sevan-See - Schienen haben wir keine entdecken können

Komisch: Verlassener Zugwaggon beim Sevan-See – Schienen haben wir keine entdecken können

Riesiger, uralter Friedhof um Noraduz

Riesiger, uralter Friedhof um Noraduz

Auch hier sind die Khachkars allgegenwärtig

Auch hier sind die Khachkars allgegenwärtig

Über den Selim-Pass (2410m) geht es weiter Richtung Süden

Über den Selim-Pass (2410m) geht es weiter Richtung Süden

Die Selim Karawanserei, etwas unterhalb der Passhöhe. Dieser Weg wurde bereits zu Zeiten der Seidenstrasse benutzt.

Die Selim Karawanserei, etwas unterhalb der Passhöhe. Dieser Weg wurde bereits zu Zeiten der Seidenstrasse benutzt.

In der Selim Karawanserei - kalt hier oben!

In der Selim Karawanserei – kalt hier oben!

Ausserhalb der Karawanserei trotzt dieser mobiler Verkaufsstand der Kälte (ca. 8°C)...

Ausserhalb der Karawanserei trotzt dieser mobiler Verkaufsstand der Kälte (ca. 8°C)…

...wie auch diese zwei Genossen, die uns an ihrem Mahl teilhaben lassen und keine Widerrede dulden! Es gab Fladenbrot und Käse sowie...

…wie auch diese zwei Genossen, die uns an ihrem Mahl teilhaben lassen und keine Widerrede dulden! Es gab Fladenbrot und Käse sowie…

...ein paar Äpfel!

…ein paar Äpfel!

Letzter Stopp kurz vor Sonnenuntergang: Der Noravanq Kirchenkomplex aus dem 13. Jahrhundert. Beeindruckend war vor allem die Lage, am Ende eines schmalen Canyons.

Letzter Stopp kurz vor Sonnenuntergang: Der Noravanq Kirchenkomplex aus dem 13. Jahrhundert. Beeindruckend war vor allem die Lage, am Ende eines schmalen Canyons.

Ausflug zum Wahrzeichen Armeniens: Khor Virap Kloster mit dem mächtigen Ararat im Hintergrund (hinter Ararat liegt Dogubayazit, in der Türkei, wo wir über die Grenze in den Iran wollten)

Ausflug zum Wahrzeichen Armeniens: Khor Virap Kloster mit dem mächtigen Ararat im Hintergrund (hinter Ararat liegt Dogubayazit, in der Türkei, wo wir über die Grenze in den Iran wollten)

Blick von Khor Virab zum Ararat

Blick von Khor Virab zum Ararat

Während unserem Aufenthalt in Yerevan nutzen wir die Gelegenheit unsere Couchsurfing-Kontakte zu erweitern und treffen uns mit einem amerikanischen Expat-Pärchen zum gemeinsamen Abendessen mit ein paar von ihren Freunden. So lernen wir den Lehrer Xavier aus Quebec kennen, der für einige Zeit hier in Yerevan unterrichtet. Er als ambitionierter Velofahrer ist hellauf begeistert von unserem Velo-Unternehmen und lädt uns spontan ein, für einige Zeit in seiner Wohnung zu wohnen, da er am folgenden Tag zu seiner Freundin nach Verbier in die Schweiz (!) fliegt. Wow, da bleibt uns erst mal die Spucke weg. Wir haben keine fünf Minuten miteinander gesprochen und er bietet uns seine Wohnung an?! Wir sind erstmals sprachlos von soviel Gastfreundlichkeit und Vertrauen, sagen dann aber natürlich zu und zügeln gleich am nächsten Tag vom Hostel in seine Wohnung – den Schlüssel hatte er uns noch am selben Abend mitgegeben.

In seiner Wohnung fühlen wir uns zuerst etwas verloren – 70m2 sind wir uns nach 4m2 Zeltnächten und kleinen Hostelzimmern nicht mehr gewohnt! Da er bereits einige Zeit in der Schweiz verbracht hatte, finden wir überall Schweizer Produkte, wie z.B. M-Budget Zahnpasta oder der feine Migros Holundersirup!

Nun sind wir am überlegen, wie wir weiter verfahren sollen. Gemäss dem Arzt braucht das Knie mindestens weitere 4-6 Wochen absolute Ruhezeit, sowie Physiotherapie. Ob es danach wieder velotauglich ist, steht in den Sternen. Sicher ist, dass wir hier erstmal festsitzen – auch per Bus in den Iran einzureisen macht nicht viel Sinn, da das Knie wirklich möglichst viel Ruhe braucht. Immerhin haben wir noch ca. 7 Wochen Zeit, bevor wir spätestens in den Iran einreisen müssen, ansonsten würde unser Visum verfallen.

Wir halten euch auf dem laufenden – checkt ab und zu unsere News auf der linken Seite!

8 thoughts on “Grounding in Yerevan – wars das?

  1. hee dir zwee travelos
    danke für dä tolli bricht und die super föteli. wieder es land woni nit kenn und jetzt grad einiges erfahre han. dä fraueüberschuss isch spannend…aber nit zfescht luege suti :-):-)
    das mit de chnü isch eifach en seich…lueget trotzdäm vorwärts und lasst euch nicht unterkriegen!!
    umarmig

  2. Hey dir zwei liebe!
    Was isch es jetzt? Unglaublichs Päch mit däm Chnü? Ungluablichs Glück, dass euches langsame Tempo no chli langsamer wird und ihr d Glägeheit händ, Länder wie Armenie und Georgie no viel intensiver kenne z’lerne? Ich weiss es nid, cha mir aber guet vorstelle, dass euchi Gfühlslag sehr schwankend isch, wenn s ganze Grund-Projekt “Velo” grad chli uf dr Kippi stoht… Ich bi mir aber sicher, dass ihr zwei wärdet en (Us-)Wäg finde, dass ihr euchi grossi Reis chönned witerreise, egal uf wellem Wäg!
    Euche Bricht han ich wieder eimol unglaublich spannend gfunde. Nachdäm ich bi dr Türkei no öfters s Gfühl gha han, mini eigene Erfahrige in däm Land wieder z’erkenne, so bringed ihr mir jetzt Ort nöcher, wo für mich zwar als Name bekannt sind (Tiflis, Yerewan etc…) oder als Schnabelwetzer- Sprüchli (“dreiunddreissig rosenrote ritter ritten dreiunddreissigmal rund um den berg ararat herum…”) im Unterricht uftauche :-)!
    Schön, dass ihr so vieli tolli Begägnige händ, viel Spass in dr riiiiiiesige Wohnig und hebets witerhin so richtig guet! Am Chnü wünsch ich schnälli und nochhaltigi Besserig 🙂
    E grossi Umarmig vom Peee

  3. Hüt simmer im orthodoxe Kloster ufem Bärg vo Trebinja gsi und i ha dänkt, do würds eui au gfalle…
    Obwohl natürli d Bericht vo eue Kloster-Bsüech so vill töller töne und mir do im Blog au richtig “gluschtigi” Bilder dörfe gseh! Das weckt echt d Sehnsucht, au dörthi zgoh/zchoh…
    Danke für die interessante Bericht, die Zugsbegleiterin muess jo en echt schräge Vogel gsi si…. Gnüssed die Täg no i dere Wohnig und gäll Nora, heb dim Chnöi Sorg! Toitoitoi füre Samstig
    Feschti Umarmig
    Franziska

  4. Ihr liebe Zwei
    hüt hemmer sehr viel an Euch dänkt! Au mir si imene alte serbisch-orthodoxe Kloster gsi in Trebinje (Herzegovina) .Stimmt, Miguel, Armenie isch s’erscht Land gsi, wo s’Chrischtetum sehr früeh scho Staatsreligion worde isch. Bis hüt händ d’Armenier übrigens e Viertel vor Altstadt vo Jerusalem quasi als treuhänderischs Eigetum.
    Dini Foto Miguel und din Bricht mache eim sehr gluschtig, das chliine Land kennezlehre. Wär weiss, viellicht mache mir gli dä Gump!
    Dir liebi Nora wünsch i gaanz viel Närve und Durchhaltechraft jetz, wo eifach Schonig vo dene Chnöi agseit isch.
    Euch alles Liebi vo eus Balkan-Reisende an Euch zZt. unfreiwillig “Stationäre”

  5. Es bar Idee wenn me mues “warte”:
    -zehennägel und fingernägel wieder mol schniide und feile
    -zäme jasse
    -die “schönsti” frisur sueche uf dr stross
    -dr bone e karte schriibe 🙂
    -die alte blogs läse
    -es feins zvieri go uftribe
    -zäme “wer bin ich?” spiele
    -lumpelieder singe
    -oder eifach in es kaffi sitze und de lüt zueluege
    umarmig und kopf hoch

  6. Hallo zusammen

    Wow, diese schönen Bilder! Vor allem die Felsformationen in der Nähe von Garni gefallen mir sehr.

    Diese Woche waren wir auch mal wieder etwas auf Reisen, bzw. auf einer seeeeehr kurzen Reise! Neben dem Tessin besuchten wir auch kurz das Bündnerland. Also wirklich eine Mega-Mini-Kurz-Reise 😉
    Trotz etwas viel Regen genossen wir die Wanderungen durch die tessiner Täler, sowie das Flanieren durch Ascona und Locarno. Ein kurzer Abstecher nach Luino an den grössten Markt in Europa durfte natürlich nicht fehlen.
    Im Bündnerland konnten wir dann das neue Haus (noch im Rohbau) von Käthi, Hans, Sandra und Roland bestaunen. Wir genossen eine Privatführung durch Hans und konnten uns davon überzeugen, dass hier ein sehr schönes Bündner-Haus entsteht 🙂 Hans “chrampft aber wie Siebe”!!!
    Nun sind wir wieder zurück und müssen bereits den Garten winterfest machen.

    @Nora: Dies ist wirklich nicht einfach mit deinem Knie. Ich hoffe sehr, dass dir die vielen positiven Erlebnisse und Eindrücke den Schmerz im Knie etwas nehmen. Ihr habt in den letzten Wochen so viele interessante Menschen kennengelernt und viele Schönes gesehen.

    Ich bin überzeugt, ihr werdet eine Lösung für eure Weiterreise finden, welche euch die Gelegenheit gibt, weiterhin nahe bei den Menschen zu sein und viel über die jeweilige Kultur zu erfahren.

    Liebe Grüsse aus der herbstlichen Schweiz

    Claudia

  7. Hoi zäme

    Klar schloht die Diagnose oder ebe Nid-Diagnose ufs Gmüet aber ich ha no ä ultimative Gheim-Tipp: Wirsing- oder Weisskohlblätter-Umschläg. Das würkt entzündigshemmend. Ich ha mir vorletscht Wuche dr Fuess verstucht und nüm chöne drufstoh. Geschter hani bereits wider chöne ä OL renne 🙂 Ä Versuech isch es sicher wärt.

    Dr Bricht isch wider sehr spannend mit geniale Bilder. Danke vilmol!

    Liebe Gruess & gueti Besserig
    Barbara

  8. Liebe Nora,
    ich bin heute endlich wieder einmal auf euren Blog und es kamen mir Freudentränen,
    als ich euer tolles Abenteuer nachlesen konnte.
    Nun ist Michi in Eriwan und du in Basel. Wielange bist du noch da?
    Liegt ein kurzes Sehen noch drin…
    Bin 4fache Grossmutter, selbständige Reiseberaterin und 60 und so weiter….
    Bin sooooo beindruckt von euch, ihr macht das so toll und einmalig und Michi und du
    schreiben so hervorragend. Bin stolz, euch zu kennen und euren Blog nachlesen zu dürfen.
    Vielleicht hören wir uns? 079 642 05 65 oder mail
    Ganz herzlich, Chrissie

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