Indonesien ist ein Land, das man ins Herz schliesst und nicht mehr loslässt. Die Vielfalt der Inseln, das Lachen der Menschen, ihre Freundlichkeit, die wunderschönen Landschaften, die imposanten Vulkane und dann erst noch ein Kaffeeland – wir sind fasziniert, inspiriert, glücklich und bei allem Enthusiasmus der Menschen manchmal auch etwas überfordert.
Gefordert sind wir plötzlich auch wieder in sportlicher Hinsicht, denn mit Flores haben wir uns eine der schönsten, aber anspruchsvollsten Inseln ausgesucht. Der Trans-Flores-Highway windet sich Pass über Pass von Westen nach Osten, die Anstiege sind brutal steil so dass wir nach Luft japsen und die Beine brennen. Zwischen den Pässen fallen wir stets wieder auf Meereshöhe, so dass es tatsächlich nur hinauf und hinunter geht, jedoch niemals flach oder geradeaus. Die Strassen bestehen nur aus Kurven. Es ist anstrengend, jedoch wunderschön. Auch gibt es viel zu sehen: Anstatt Moscheen sehen wir nun mehrheitlich Kirchen, denn die Bevölkerung von Flores ist fast ausschliesslich katholisch, ein Erbe der portugiesischen Missionare während der Kolonialzeit. Nun ist es nicht mehr der Muezzin, der uns frühmorgens mit seinem Gebetsruf weckt, sondern wir hören Kirchenglocken und Gesang aus dem Morgengottesdienst. Sonntags tragen alle ihre besten Kleider und die Kirchen sind zum bersten voll. Die Menschen stellen sich uns mit Namen wie Yoseph, Damianus, Konstantinus, Maria oder Yohannes vor. Zum ersten Mal seit Armenien sind wir wieder in einem christlichem Gebiet.

Moscheen, wie hier im Bild, sind selten geworden. Die meisten Muslime sind fast nur noch in den Küstenregionen anzutreffen.
Doch nicht nur die Religion unterscheidet die Menschen auf Flores von den anderen Inseln, auch ihr Aussehen. Der Teint ist dunkler, die Haare kraus, die Nase flach. Wir finden es hat eine Ähnlichkeit mit den Aborigines von Australien. Auch sprechen viele hier noch ihre eigenen Sprachen, schon nur die Insel Flores hat mindestens 10 unterschiedliche indigene Sprachen. Für das gegenseitige Verständnis hilft die offizielle Sprache Bahasa Indonesia, die von allen Menschen in Indonesien gesprochen wird. Ethnologisch ist Indonesien ein unglaublich spannendes Land mit seiner Vielfalt an Ethnien.

Celyn vom Guesthouse in Bajawa hat das typisch “floresische” Aussehen: dunklerer Teint, krause Haare, breite, flache Nase. Ihre Vorfahren seien allerdings von Sri Lanka her nach Indonesien gekommen.

Die Sprachvielfalt in Indonesien ist überwältigend: Von den rund 220 Mio. Einwohnern sprechen lediglich 20 Mio. die allübergreifende Sprache Bahasa Indonesia als ihre Muttersprache. Der Grossteil der Bevölkerung muss die offizielle Sprache also als Fremdsprache erlernen. Sogar direkt nebeneinander liegende Dörfer haben manchmal unterschiedliche Sprachen, da die Sprachregionen klein sind.
Nach anstrengenden Tagen kommen wir in Bajawa an, einem kleinen Ort auf 1’100m und umgeben von schönster Natur. Schon seit Tagen haben wir den perfekt geformten Vulkan Inerie gesehen, der in der Nähe von Bajawa steht. Nun sind wir ganz nah und beschliessen, auf dessen Gipfel zu steigen. Mein Geburtstag scheint dafür der richtige Anlass zu sein und um 4 Uhr morgens beginnen wir mit dem Aufstieg. Unsere Stirnlampen helfen uns, den Weg zu finden, doch immer wieder bleiben wir stehen, schalten die Lampen aus und schauen in den wunderschönen Sternenhimmel, denn Lichter sind rar auf Flores und so ist es in der Dunkelheit auch wirklich dunkel. Der Anstieg ist steil und wir gewinnen rasch an Höhe, sehen die Morgendämmerung und später die Sonne aufgehen. Vom Tal dringt das Krähen der Hähne zu uns hinauf, auch die erste Musik wird abgespielt. Der letzte, nochmals steilere Part bis zum Gipfel legen wir im Vierfüssler-Stil zurück, Felsklettern ist angesagt. Oben stehen drei Kreuze, es besteht nur wenig Platz auf dem Gipfel denn auf allen Seiten geht es steil hinunter. Miguel hat als Geburtstagsüberraschung unsere Kaffeeutensilien (Brenner, Benzin, Kaffeemaschineli, Pulver und Tassen) auf den Gipfel geschleppt, obwohl wir am Vortag ganz vernünftig entschieden haben, dass wir den Kaffee nicht mitnehmen. Eine Stunde bleiben wir auf dem Gipfel bevor wir den langen Abstieg auf uns nehmen. Am Tag danach müssen wir feststellen, dass wir zwar super Velomuskeln haben, doch diese nicht gleich Wandermuskeln sind: Unsere Beine schmerzen wie schon lange nicht mehr!

Lediglich die Lichtkegel unserer Stirnlampen beleuchten den kleinen Trampelpfad durch trockenes Grasland, welcher auf den Vulkan führt.

Der Weg wird steiler und wir legen viele Verschnaufpausen ein. Zum Glück, denn ohne unsere Lampen können wir die Sterne und das angehende Farbenspiel am Horizont genaustens beobachten. Die schemenhafte Pyramide ist der nächstfolgende Vulkan Gunung Ebulobo (2’137m).

Inerie lässt sich jedoch nicht ohne weiteres bezwingen. Die Flanke ist stellenweise enorm steil und der Untergrund besteht lediglich aus losem Vulkangestein und rutschigem Sand welcher kaum Halt bietet. Die Aussicht ist dennoch fantastisch!

Für den Abstieg brauchen wir genau so lange wie für den Aufstieg. Am Fusse des Vulkans gönnen wir unseren müden Beinen dann ein entspannendes Bad, vulkanisch beheizt auf über 40°C! Ein Zusammenfluss mit einer kalten Quelle mischt das Wasser jedoch in perfektem Verhältnis.
Von Bajawa aus fahren wir in zwei Tagen nach Ende. Die Ausblicke entschädigen uns immer wieder für die Anstrengung, genauso wie die Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Menschen. In Flores gibt es unglaublich viele Kinder die uns immer entdecken, auch wenn wir ganz leise vorbeirollen. Hello Bule (Ausländer), Hello Tourist, Hello Mistäär und sehr oft auch Hello Miss! How are you? What’s your name? Mau ke mana – where do you go? Bei den Anstiegen sind wir so langsam, dass wir unzählige Fragen zu beantworten haben und nicht einfach mit Schwung vorbeirollen können. Nicht immer haben wir genügend Luft dafür! Da sich die einfachen Häuser meist links und rechts entlang der Strasse gliedern, entdecken uns die Menschen beim ersten Haus und der Ruf Bule, Bule dringt von Haus zu Haus, so dass wir manchmal das Gefühl haben, an einer Parade vorbeizufahren, denn vor jedem Haus stehen Menschen und rufen, winken, fragen und lachen. Normalerweise liebe ich diese Interaktionen mit den Menschen, doch wenn wir kilometerlang steil den Berg hinauf fahren und ich meine ganze Energie brauche, um das Velo Kurve um Kurve in die Höhe zu bringen, ist manchmal nicht mehr viel Energie übrig, bei jeder Hausgruppe die euphorische Begrüssung und Fragerei abzufangen. Das geht also deutlich einfacher wenn es nicht so anstrengend ist auf dem Velo.

Mandi, mandi! (Bad, bad) ruft die Frau und zeigt auf die badenden Kinder neben ihr. Wir sollen doch auch ins Wasser kommen! Kleines Dorf ausserhalb der Stadt Ende.

Die kecken und stets gelangweilten Kinder entdecken uns meist als erste und bald darauf weiss das ganze Dorf dass wir kommen.
Dank der Fragerei wissen wir aber immer, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Mau ke mana – wohin geht ihr scheint die Lieblingsfrage zu sein. Woher wir kommen interessiert nur wenige, Hauptsache wir sind da. Ich denke für die meisten ist es geographisch einfacher einzuordnen, wohin wir wollen als woher wir kommen. So nennen wir meist den nächst grösseren Ort als Ziel und erhalten dafür ein Aaah oder ok. Zweimal passiert es, dass wir bei einer Kreuzung die falsche Richtung einschlagen und sofort winkt und ruft jemand ungefragt aus dem nächstgelegenen Garten, dass wir falsch abgebogen sind. Sprechende Wegweiser nennen wir diese Leute! Auch in Indonesien kann man nicht verloren gehen, wir lieben solche Länder.

Typisches Dorf im ländlichen Flores. Alles Leben spielt sich an der (einzigen) Strasse ab. Auch wenn auf den ersten Blick kaum jemand zu sehen ist. Fast aus allen Häusern und Gärten rufen uns die Menschen zu.

Meist hören wir die bis zum Anschlag aufgedrehte Musik der Busse schon Minuten bevor sie an uns vorbeibrausen. Das Gejohle der auf dem Dach sitzenden Passagiere überlagert die Musik dennoch jedesmal.
Faszinierend ist jeweils der Vegetationswechsel bei den Aufstiegen und Abfahrten. Auf Meereshöhe ist das Land jetzt gegen Ende der Trockenzeit braun und trocken. Reis, Bananen und Papaya wachsen bis auf Meereshöhe. Je höher wir kommen, desto grüner wird die Umgebung. Nach einigen hundert Höhenmetern sehen wir Muskatnuss und Gewürznelken zum Trocknen ausgelegt neben der Strasse – besonders der Geruch der Gewürznelken erinnert uns sehr an Weihnachten! Später liegen Kakaobohnen in der Sonne, dann kommen Kaffeebohnen. So viel Kaffee, wir sind genau auf der richtigen Insel! Fast jede Familie produziert ihren eigenen Kaffee, trocknet die Bohnen, schält sie, lässt sie in der Dorfrösterei rösten und mahlen. Getrunken wird er aber auf die indonesische Art: Das Kaffeepulver wird in heisses Wasser eingerührt, danach wartet man, bis das Pulver sinkt. Warum kompliziert wenn es auch einfach geht? Das ist indonesisches Denken. Wir sind auf jeden Fall im 7. Kaffeehimmel und brauchen uns für einmal keine Sorgen um Nachschub zu machen. Vergessen sind die Zeiten, wo wir mit einem Vorrat von über 1kg Kaffeepulver durch Zentralasien gefahren sind!

Einer von vielen Vorteilen einer Veloreise: Kleine Details am Wegrand können nicht übersehen werden. Besonders die Gewürznelken haben einen sehr intensiven Geruch. Natürlich führt ein kurzer Stopp und Inspektion der Auslage auch immer zu einer Interaktion mit den Farmern, welche sich über das Interesse freuen. v.l.n.r.: Gewürznelken, Muskatnüsse, Kaffeebohnen, Kakaobohnen, Reis

…dann geht es aber auch wieder ganz anders und saftig grüne Reisfeder durchziehen die fruchtbaren Täler.

Aber egal wohin wir fahren, die hohe Anzahl an Kindern ist überwältigend. Die Regierung versucht mit “zwei Kinder sind genug” Plakaten die rasante Bevölkerungszunahme zu stoppen.
So sehr wir das Land und die Menschen mögen, aber mit dem Essen unterwegs ist es etwas schwierig. In den grösseren Ortschaften findet sich immer etwas, aber unterwegs gibt es wenig Essensstände und so müssen wir mittags mehr als einmal Nudeln kochen oder unseren Hunger mit Crackern stillen. Wir gewöhnen uns an, etwas zu essen wenn wir an einem Essenslokal vorbeifahren, egal ob der Hunger schon da ist oder nicht. Manchmal fahren wir aber auch trotz Hunger weiter, denn oft ist das Angebot schon vorgekocht und wir wissen nie, wie lange das Essen schon in den Töpfen sitzt. Geschöpft wird mit einem Löffel oder oftmals auch mit der Hand – etwas, wobei ich immer wegschauen und mich zusammen nehmen muss. Seit unserer Pelni-Schifffahrt von Singapur nach Jakarta weiss ich, wie wenig oft sich die Menschen die Hände waschen! Indonesien ist auch das Land, wo wir schon die interessantesten Dinge in unserem Essen vorgefunden haben: Eine ganze Ameisenkolonie unter einem Salatblatt, zwei Mal eine grüne Raupe im Gemüse, einen Stein im Reis oder als Highlight eine Bostitch-Klammer in der Sauce. Das Essen ist voller Überraschungen in Indonesien.

Da! Essen! Seht ihr? Der Kiosk hat bestimmt irgendwo ein paar Nudelsuppen herumliegen. Dafür muss jedoch zuerst der Betreiber gefunden werden. Aber das dauert meist nicht allzu lange…

In fast ganz Indonesien präsent sind diese Padang Essenslokale. Die Gerichte stammen aus Sumatra und man kann bequem am Schaufenster seine Auswahl treffen. Auch diese Lokale sind in Flores jedoch nur noch in den grösseren Ortschaften anzutreffen.
Flores wirkt noch ärmer als die Inseln, die wir vorher besucht haben. Die Häuser sind meist aus Holz, gekocht wird oft auf dem offenen Feuer. Die Türen der Häuser sind jedoch stets offen, die Menschen tagsüber vor dem Haus anzutreffen. Die Stromversorgung ist sporadisch, Ausfälle sind nicht nur an der Tages-, sondern manchmal auch an der Stundenordnung. Internet ist Glückssache. Auch kann plötzlich stundenlang kein Wasser mehr aus der Leitung kommen. Oder die einzige Tankstelle eines Ortes hat kein Benzin mehr und bleibt geschlossen, bis der Nachschub da ist. Die Menschen werden sozusagen gezwungen flexibel zu bleiben. Sich unaufgeregt einer Situation anpassen zu können ist eine Eigenschaft, die wir an den Menschen hier bewundern.

Warten auf die Fähre (hier von Sumbawa nach Flores) – die Abfahrtszeit sollte nicht allzu ernst genommen werden.

Auch das Beladen der Fähre dauert jeweils eine Weile, denn die Schiffe bringen auch immer Versorgungsnachschub auf die Inseln.

So wie zum Beispiel hunderte dieser piependen Küken, welche bereits eine Fahrt von Java hierher hinter sich haben.
In Ende entscheiden wir die Richtung zu wechseln. Wir lassen uns vom Namen des Ortes beeinflussen und drehen nach Norden ab, dann zurück nach Westen. Durch ein wunderschönes Tal fahren wir nach Norden und dürfen in einem kleinen Ort im Kloster schlafen. An der einsamen Nordküste gibt es noch weniger Dörfer, Menschen und Kioske. Wir enden gegen Abend in einem kleinen Ort und halten Ausschau nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Die Kirche ist leider verschlossen und verwaist, so dass wir zurück zur einzigen Kreuzung im Ort fahren. Es gibt kein Esslokal, wir kaufen am Kiosk ein paar schreckliche Fertig-Nudelsuppen um diese später zu essen. Unsere Notfallration Hörnli haben wir schon am Mittag gekocht, da weit und breit kein Essensstand zu finden war. Wir fragen den Kiosk-Mann, ob wir hier irgendwo unser Zelt aufstellen dürfen? Er scheint nicht so recht weiter zu wissen und kann uns nicht helfen. Die vielen Kinder, die uns alle schon umringen, meinen wir sollen beim Terminal zelten. Geradeaus rechts, dort sei es. Wir rollen dorthin, ein offener, staubiger Platz mit einem verwaisten Bau in der Mitte. Schon kommen die Kinder angerannt, sie haben uns wieder eingeholt. Wir sind unschlüssig, denn auf einem offenen Platz sind wir „Freiwild“ für alle Kinder des Dorfes, wir wissen genau dass sie nun alle nicht mehr gehen werden, bis wir uns im Zelt schlafen legen. Und auch am nächsten Morgen werden sie schon wieder vor dem Zelt warten, bis wir aufstehen und weitere ach-so-spannende Dinge tun. Auf eine solche Zirkusvorstellung haben wir gerade wenig Lust und entdecken auf der anderen Strassenseite ein offizielles Gebäude. Sieht nach einer Ambulanzstation aus, also rollen wir auf das Gelände und fragen nach einem Zeltplatz. Sofort wird die Ärztin geholt die zu unserer Überraschung sehr gut Englisch spricht. Sie lässt uns aber nicht im Zelt schlafen, das sei doch zu unbequem! Sie bietet uns ein Zimmer in ihrem Haus an. Eine Hebamme, die mit ihr zusammen wohnt, wird ausquartiert und wir schlafen in ihrem Zimmer. Für diese ist das überhaupt kein Problem, spontan und freundlich wie die Menschen sind wollen sie lieber alles von uns wissen. Einmal mehr eine beneidenswert unkomplizierte Gastfreundschaft! Alle, die in diesem Medical Center arbeiten, wohnen mit ihren Familien auf dem Gelände, so dass wir schon bald alle Angestellten kennen.

“End” – bezeichnet die Stadt Ende, voraussichtlich unser östlichster Punkt. Wir ändern unsere Richtung zurück in den Westen.

Gemeinsames Abendessen mit Resty (ganz rechts) und weiteren Angestellten der Ambulanzstation. Terima Kasih!
Mit Resty, der 27jährigen Ärztin, verstehen wir uns sofort. Da die Sprachbarriere wegfällt, können wir ihr endlich alle unsere indonesischen Fragen stellen. Resty kommt von der Insel Java, hat dort ihr Studium abgeschlossen und arbeitet nun für zwei Jahre in diesem kleinen Ort an der Nordküste von Flores. Alle zwei Wochen nehme sie den Bus nach Ende, kaufe dort Medikamente die sie hier brauche und ein paar Vorräte, die sie hier nicht finden kann, erzählt sie uns. Hier im Ort gibt es nicht viel, der Markt ist jeweils dienstags und dort kaufen die Menschen ihre Kleider, Plastikwaren, Schuhe, ihr Gemüse und was sie sonst noch so brauchen. Medizinisch ist Resty auf sich alleine gestellt, sie ist die einzige Ärztin. Sie erzählt uns alles über Malaria und Denguefieber oder über schwierige Operationen die sie spontan durchführen musste, da der Weg ins Krankenhaus nach Ende zu weit war. Oftmals bereiten ihr auch fragwürdige traditionelle Heilmethoden Kopfzerbrechen wie der Glaube, dass Kaffeepulver gut sei für Schürfungen und offene Wunden. So wurde ein Patient, der mit dem Motorrad gestürzt war und das Bein voller Schürfwunden hatte, mit Kaffeepulver in den Wunden zu ihr gebracht. Dass sie danach eine Ewigkeit brauchte, um die Wunde überhaupt nur zu reinigen, haben die Angehörigen nicht verstanden. Viele Patienten und Patientinnen verweist sie weiter ins Spital nach Ende, z.B. schon nur für den Ultraschall bei einer Schwangerschaft, doch die Menschen gehen nicht immer. Zu teuer ist für viele die 4h-Busfahrt nach Ende, die CHF 2.70 pro Weg kostet.
Für uns sind die Gespräche mit Resty überaus informativ und wir geniessen es, mit ihr zu schwatzen. Sie verdient umgerechnet ca. CHF 500 im Monat, ein sehr guter Lohn für indonesische Verhältnisse. Würde sie in einem Medical Center in der Stadt arbeiten, wäre ihr Lohn rund CHF 100 tiefer. Interessanterweise verdient man auf dem Land mehr als in der Stadt.
Der Abschied fällt uns nicht leicht, denn alle Familien sagen uns auf Wiedersehen, bitten uns doch wieder einmal zu kommen. Das Weiterfahren nach solchen Begegnungen fällt immer sehr schwer…Begegnungen, so sehr sie das Salz jeder Reise sind, führen doch stets unausweichlich auch zu einem Abschied. Und mit jedem Abschied übt man das Gefühl der Vergänglichkeit wieder. Und obwohl wir schon so oft Abschied nehmen mussten von Menschen, Orten und Ländern fällt es immer noch schwer, genau dieses Gefühl, dass alles vergänglich ist. Daran gewöhnt man sich wohl nie.

Steile Strassen sind die Norm in Flores – immerhin wurde seit unserem letzten Besuch an der Belagsqualität gearbeitet, ein Hilfsprojekt der Australier.

Die Nordküste ist praktisch Menschenleer. Der Verkehrsfluss sinkt auf ein Minimum. Die Landschaft wird enorm trocken und braun.
Ein paar Tage später beenden wir unsere Tour de Flores mit dem Velo in Riung, einem kleinen, verschlafenen Ort an der Nordküste. Steil führt die Strasse in die Berge zurück nach Bajawa, zu steil für unseren Geschmack und unsere müden Beine. Wir nehmen den Bus, was mental fast anstrengender ist als steile Anstiege mit dem Velo befahren: Der Bus sollte um 11 Uhr fahren, holpert jedoch erst um 15.20 Uhr ein. Stundenlanges Warten, wie sehr waren wir uns dies auf der letzten Indonesien-Reise gewohnt! Nun hat es uns auch dieses Mal wieder erwischt. Beklagen tut sich niemand, alle nehmen es gelassen wie eh und je. Unsere Velos landen auf dem Dach, nebst einem Stapel Holz wird auch noch ein Schwein in einer Kiste transportiert. Ein paar holprige Stunden später sind wir zurück in Bajawa und wechseln zwei Tage später auf einen weiteren Bus, der mit 1,5h Verspätung fast schon pünktlich abfährt und uns zurück nach Labuan Bajo bringt. Auch hier ist der Bus nicht nur für Passagiere da, sondern gleichzeitig Tier- und Warentransport sowie Post. Waren werden mitgenommen, irgendwo abgeliefert, Briefe abgegeben, Menschen ein- und ausgeladen, Hühner kopfüber an die hintere Leiter gehängt.

Notwendiges Übel: wir verladen die Velos auf einen Bus nach Bajawa. Danach sind wir meist um ein paar Kratzer reicher.
In Labuan Bajo – ich kann es kaum glauben, wir tun es erneut – warten wir auf das Pelni-Schiff, das in Richtung Lombok und Bali fährt. 30 Stunden bis nach Lombok, wo wir Lily besuchen werden und unsere Visa nochmals verlängern müssen. Danach wollen wir zurück nach Bali und uns in Ubud für einige Wochen stationär einnisten. Noch verlassen wir dieses wunderbare, intensive, anstrengend-schöne Inselreich nicht, zu sehr gefällt es uns hier.
Ihr Liebe!
Danke für dä neui Bricht. Ich stuun wieder eimol meh ab dene vielne Erläbnis. Wunderschöni Föteli vo eurer Wanderig…het sich trotz Beiweh glohnt :-).
Ha müesse schmunzle ab dene Sache im Ässe…jo, do mues me anschinend uf alles gfasst sii.
Gäbet euch Sorg und hebets guet.
Adeeee
Mini Liebi, danke für dini immer so treue Kommentär! Jo irgendwie gsehts uf de Föteli immer weniger steil us als es gsi isch….dr Vulkan isch steiler gsi als es usgseht und au dört woni mues s Velo schiebe ischs so steil gsi dass mir beidi nüme händ chöne fahre! Aber glohnt het sich alles, au s Beiweh!
Jo bim Ässe muesch tatsächlich uf alles gfasst si…wär weiss, wär oder was s nägst Mol drin hockt!! Umarmig an dich!
Sali zäme
So schön, weder vo euch z’läse 🙂 Gärn möchte eg e mol euch Wädli gseh! Aso das Ufe ond Abe hät mer wohl de Räscht geh ond eg wär froh gsi, met em Velo in Holland z’si 😉
Die Chind strahle jo öber’s ganze Gsicht und ou es paar Lusbuebe het’s derbii!
Met em Ässe hät eg aso chli Mühe…, d’Raupe wörd jo no goh. Aber Ameisi! Ond e Bostitch-Chlammere! Huch, do esch jo Velofahre grad vel weniger gföhrlech.
Gniesst die Zyt uf dene Insle. Es gseht wörkli sehr schön us. Ond trötzdäm frogi mech scho, was nächäne chunnt.
Ganz liebi Grüess us der scho fascht herbstleche Schiiz
Claudia
Liebi Claudia! Du, das mit de Wädli goht no, gseht ganz normal us. Glaub für das fahre mir denn doch zwenig oft, sgit eifach zviel nätti Örtli wo mir immer wieder hänge blibe! Mitem Ässe ischs immer wieder es Abentür…dr Miguel het Bekanntschaft gmacht mit de Ameisi, d Raupe sind jewils uf mim Teller gsi. Defür hani dr Stei und dr Bostitch scho im Muul gha….do isch Velofahre tatsächlich grad weniger gföhrlich! 🙂 Und ich wett lieber nid wüsse was mir unbemerkt scho alles mitgässe händ. Liebi Grüess zrugg!
Hmmm, Schwiizerdütsch schriebe esch wohl e chli schwer för mech 😉
Grüessli us der SCHWIIZ 🙂
Mini liebe,
Aifach superschöni Bilder…was für e Geburtstagsgschängg und Belohnig für die d’Wädlibisser-Aktion uf e Vulkan uffe – D’Suprise-Menüs sind dr Knüller, zum schmunzle wenn me s‘ liest, vor Ort wird’s wohl net immer ganz so luschtig si… – drfür dörfed ihr in 100erte vo lokale Kaffisorte schwelge, was für e Glück – s’Händli-net-wäsch-thema isch jo au do immer wieder sehr aktuell, dr komfort wär höcher, heisst aber leider net, dass d’Händ mehr gwäsche wärde, hmpf…
Do in good old switzerland isch irgendwie vo hüt uf morn dr spootsummer, friehherbscht itroffe…das heisst, plötzlich hets am morge nur no 12 grad, am nomidag aber immerno 25…me muess sich bereits wieder an zwiebele-look gwöhne, aber dfür isch s’Liecht aifach e Sensation in däre Jooreszyt…! Take care, ich dängg viel an Euch, drugg Euch!
Hey Du! Das Komplimänt für d Bilder chani diesmol getrost and Nora übergäh – sie het sehr viel tolli Bilder gmacht! Beträffend Händ wäsche hämer rückblickend gseh eigentlich no Glück gha, nie e Chäfer igfange. Und das obwohl sie ebe teilwis mit de blutte Händ s Ässe uf unseri Täller bugsiere.. bäh.
Hmm, Spotsummer in dr Schwiz isch wirklich immer schön, so tolli Farbe und doch no einigermasse warmi Temperature. Aber jo, stimmt scho, ohni Jacke chasch denn glich nie usem Hus.
Ganz e liebe Gruess zrugg, dänk au viel an dich!
Hoi zäme
Wow, dä Geburtstagsmorge uf em Vulkan isch jo unglaublich schön. Do hei sich d’Strapaze uf em Wäg dort ane uf jede Fall glohnt.
Ich ha mi, dank euch, hüt am Morge chöne motiviere mit em Velo go schaffe. Mit em Gedanke an euchi ville Hügel wo dir mittlerwile in dä Bei heit, isch mini Strecki jo ä reine Gnuss :-). D’Heruseforderig isch meh, die richtige Chleider azlegge. Am Morge isch es doch scho relativ früsch und d’Daunejagge chunt in Isatz.
Liebi Grüess us em Baselbiet
Ha, bravo liebi Barbara! Super dass mir dich immer wieder chöne fürs Velo motiviere! Aber hesch scho rächt, in dere Johreszit het me immer zheiss oder zkalt ufem Velo, isch nid ganz eifach. Liebe Gruess!
Hallo ihr Lieben, Achim ist total von Flores begeistert. Meine hält sich in Grenzen. Doch eure Erlebnissen hören sich fantastisch an. Und die Fotos sind sehr beeindruckend. Toll der Aufstieg und Sonnenaufgang auf den Vulkan.Genießt auf Bali Reisfelder, Menschen und Ubud.
Dicke Umarmung von uns.
Gisela&Achim
Ihr lieben Zwei, danke für euren Kommentar! Schön, dass ihr wieder mit uns mitgereist seid. Wir melden uns dann aus Ubud per Mail bei euch! Dicke Umarmung zurück!