Von Strand zu Strand zu Strand

Paul hatte nicht zu viel versprochen, nie hätten wir einen solchen Dschungel unmittelbar neben dem Zentrum Bangkoks erwartet. Auf einer erhöhten Betonpiste führt er uns durch das mit zwitschernden Vögeln besetzte wuchernde Grün zu seinem Haus, wo wir eine kurze Pause einlegen und eine frische Ananas teilen. Mit einem kleinen Longtailboot sind wir auf die „Lunge Bangkoks“ gelangt, eine durch den Chao Phraya Fluss und einem kleinen Kanal abgetrennte Insel, die näher an Bangkoks Zentrum gelegen ist als man es je erwarten würde. Der 50-jährige Velo-Enthusiast Paul mit amerikanisch/deutsch/japanisch/brasilianischen Wurzeln lebt seit sieben Jahren in Bangkok und kennt die Seitenstrassen der Millionenmetropole wie seine Westentasche. Durch einen Tipp sind wir mit ihm in Kontakt gekommen und er hat sich netterweise bereit erklärt, uns auf kleinsten Nebenstrassen aus Bangkok herauszuführen. Der Slowake Laco begleitet uns ebenfalls und hat das obige grandiose Video gedreht und zusammengeschnitten.

Mit Paul und Laco entdecken wir eine andere Seite Bangkoks

Mit Paul und Laco entdecken wir eine andere Seite Bangkoks

Wir verbringen einen erlebnisreichen Tag mit Paul und Laco bis sich in Samut Sakhon (Mahachai) unsere Wege wieder trennen. Der Abend dämmert bereits als die beiden den letzten Zug zurück nach Bangkok nehmen. Währenddessen fragen wir bei einem chinesischen Ahnentempel um Erlaubnis ob wir auf ihrem Grundstück unser Zelt aufstellen dürften. Die Reaktion ist typisch Thai: Ohne lange Fragen zu stellen wird uns nicht nur ein riesiger überdachter Bereich zur freien Verfügung überlassen, sondern auch noch mit einem Schlauch eine notdürftige Dusche in den angrenzenden Toiletten installiert und lange und breit erklärt, wie wir die Deckenventilatoren bedienen können. Thais sind in der Regel nicht leicht aus der Reserve zu locken und im Schnitt eher zurückhaltend. Sprechen wir sie aktiv an, helfen sie uns jedoch stets gerne weiter, immer freundlich, ohne jemals aufsässig zu werden. Tomorrow 8 o`clock Aerobic meint der Abwart mit einem Fingerzeig zum oberen Stockwerk nur noch schmunzelnd als er sich, leichte Verbeugungen andeutend, verabschiedet. Na, so lange werden wir schon nicht schlafen – die klimatischen Bedingungen zwingen uns leider zu einem frühen Start am Morgen.

Viel Platz und Gastfreundschaft beim chinesischen Tempel

Viel Platz und Gastfreundschaft beim chinesischen Tempel

Tatsächlich ist es beinahe schon etwas zu spät, als wir am nächsten Morgen gegen 8.30 Uhr aus dem Tempelgelände rollen. Die Sonne steht bereits hoch am Himmel und sorgt für überraschend hohe Temperaturen, ungeachtet der frühen Stunde. Wobei das eigentliche Problem eher die Luftfeuchtigkeit ist, denn die tagsüber herrschenden 34°C haben wir in den durchfahrenen Wüstenregionen locker weggesteckt. Aber nachts wird es hier mit 27°C nur unwesentlich kühler. In den kommenden Wochen sollten sich die Bedingungen noch weiter verschlechtern – je weiter südlich wir gelangen, desto tropischer wird es. Schon frühmorgens beim Beladen der Velos läuft uns der Schweiss in kleinen Bächen am Körper herunter und sammelt sich in den Schuhen. Wir passen unsere Fahrweise entsprechend an, stehen spätestens bei Sonnenaufgang auf um noch vor dem Mittag zwischen 40 und 80 Kilometer hinter uns gebracht zu haben. Den Nachmittag verbringen wir dann jeweils im Hotelzimmer, die Klimaanlage auf angenehm kühle 29°C eingestellt, oder sitzen vor dem Bungalow und geniessen die Abkühlung durch die Meeresbrise.

Der lokale Markt in Samut Songkhram ist entlang der Zuggeleise angelegt - Waren und Sonnenschirme müssen jeweils zur Seite geschoben werden, wenn ein Zug passiert.

Der lokale Markt in Samut Songkhram ist entlang der Zuggeleise angelegt – Waren und Sonnenschirme müssen jeweils zur Seite geschoben werden, wenn ein Zug passiert.

In Samut Songkhram finden wir plötzlich einen Nachtmarkt direkt vor dem Hotel. Hier versorgen wir uns am liebsten mit leckerem Thaifood.

In Samut Songkhram finden wir plötzlich einen Nachtmarkt direkt vor dem Hotel. Hier versorgen wir uns am liebsten mit leckerem Thaifood.

Hier gibts frische Shrimps

Hier gibts frische Shrimps

Frischer Fisch vom Grill am Nachtmarkt - diese werden oft mitsamt Innereien serviert

Frischer Fisch vom Grill am Nachtmarkt – diese werden oft mitsamt Innereien serviert

In Phetchaburi entdecken wir diesen genialen Stand: Leckere Pfannküchlein und Kokosmakronen, super fein!

In Phetchaburi entdecken wir diesen genialen Stand: Leckere Pfannküchlein und Kokosmakronen, super fein!

In Phetchaburi besichtigen wir Gebäudeüberreste aus der Khmer Zeit - danach geht es zum ersten Mal ans Meer

In Phetchaburi besichtigen wir Gebäudeüberreste aus der Khmer Zeit – danach geht es zum ersten Mal ans Meer

Wir versuchen die stark befahrene Nord-Süd Strassenachse tunlichst zu vermeiden, gondeln wenn immer möglich auf kleinsten Strassen und Wegen direkt an der Küste gegen Süden, hüpfen von Strand zu Strand. Immer wieder bleiben wir früher geplant an einem besonders schönen Strand hängen und beenden so den Velotag frühzeitig. Zwar kommen wir auf diese Weise nicht ganz so schnell vorwärts, aber Tempo war bekanntlich noch nie unser oberstes Ziel und wir geniessen die verkehrsarmen Abschnitte auf stets perfekten Strassen und die freien Nachmittage am Strand. Das ländliche Leben an der Küste geht einen geruhsamen Gang und die kleinen Dörfer haben ihren Tagesablauf fast ausschliesslich dem Fischfang ausgerichtet. Bei Sonnenuntergang tuckern die kleinen Fischerboote hinaus in die Nacht, sind bald nur noch anhand der grellen, grün leuchtenden Lampen, die die Fische anziehen sollen, am Horizont auszumachen. Tagsüber sitzen die Männer im Schatten oder flicken ihre Netze, während die Frauen den Fang an kleinen Marktständen verkaufen. Allerlei Fisch, Tintenfisch, Krabben, Garnelen, Muscheln – häufig landet bei uns abends etwas auf dem Teller, was in der Nacht zuvor gefangen wurde. Frischer gehts kaum.

Erstmals stossen wir ans Meer - die nächsten paar hundert Kilometer werden wir in unmittelbarer Nähe der Küste bleiben

Erstmals stossen wir ans Meer – die nächsten paar hundert Kilometer werden wir in unmittelbarer Nähe der Küste bleiben

Überall entlang den Strassen finden sich Fische, aufgehängt zum Trocknen an der Sonne

Überall entlang den Strassen finden sich Fische, aufgehängt zum Trocknen an der Sonne

Das bisher beste Pad Thai essen wir in Phetchaburi: mit frischestem Tintenfisch

Das bisher beste Pad Thai essen wir in Phetchaburi: mit frischestem Tintenfisch

Hua Hin erlangte Berühmtheit als Entspannungsort der amerikanischen Soldaten während des Vietnam Krieges - heute ist der touristische Entwicklungsstand erschreckend. Pubs, Bars und Sexclubs sind hier überall zu finden. Wir nehmen eine Unterkunft in einer kleinen, lokalen Seitengasse und sind froh, als wir am nächsten Tag frühmorgens diese Stadt verlassen können.

Hua Hin erlangte Berühmtheit als Entspannungsort der amerikanischen Soldaten während des Vietnam Krieges – heute ist der touristische Entwicklungsstand erschreckend. Pubs, Bars und Sexclubs sind hier überall zu finden. Wir nehmen eine Unterkunft in einer kleinen, lokalen Seitengasse und sind froh, als wir am nächsten Tag frühmorgens diese Stadt verlassen können.

Die Sonne geht ziemlich genau um 6 Uhr auf - Zeit zum Aufstehen

Die Sonne geht ziemlich genau um 6 Uhr auf – Zeit zum Aufstehen

Zmorge am Beach: Frischer Kaffee, Müesli mit zuckersüsser Mango

Zmorge am Beach: Frischer Kaffee, Müesli mit zuckersüsser Mango

Durch die hohe Luftfeuchtigkeit verlieren wir ungewöhnlich viel Wasser, was wir mit täglich mindestens 6-7 Liter Trinkwasser pro Person wieder reinholen. Zudem trinken wir zusätzlich eine Elektrolytlösung.

Durch die hohe Luftfeuchtigkeit verlieren wir ungewöhnlich viel Wasser, was wir mit täglich mindestens 6-7 Liter Trinkwasser pro Person wieder reinholen. Zudem trinken wir zusätzlich eine Elektrolytlösung.

Nicht selten übernachten wir in kleinen Unterkünften unmittelbar an wunderschönen, aber menschenleeren Stränden. Die Thais sind kein badefreudiges Volk sondern kommen wegen der kühlen Brise ans Meer. Sie geniessen lieber ein gemeinsames Essen in einem Fischrestaurant, die Strände werden wenig genutzt und wirken oft völlig verlassen. Sonnenbaden ist hier ein Fremdwort, genauso wie Bikini oder Badehosen: Gebadet wird ausschliesslich mitsamt Kleidung – wohl aus Sonnenschutzgründen. Die einzigen die viel Haut zeigen und stundenlang in der starken Sonne braten, sind die wenigen westlichen Touristen. Uns wird jeweils Angst und Bange wenn wir die knallrote, sonnenverbrannte Haut der Touris sehen. Da wir jeweils schon beim radeln  stundenlang der Sonne ausgesetzt sind und sogar durch unsere Kleidung hindurch einen “Sonnenabdruck” auf der Haut aufweisen, verspüren wir wenig Bedürfnis, uns in der Sonne an den Stränden oder im Wasser aufzuhalten. Baden ist sowieso schwierig, da das Meer vielerorts so seicht ist, dass es sich bei Ebbe weit zurückzieht und dabei grosse Flächen Sand freilegt. Die Einheimischen nutzen dann diese Gelegenheit um mit einem Eimer bestückt die Muscheln aufzulesen.

Die Tage vergehen und mit der Zeit verschwimmen die Erinnerungen, da jeder Tag in ähnlicher Weise abläuft. Dank den meist ebenerdigen Unterkünften im Bungalow-Stil können wir jeden Morgen problemlos unseren Kaffee auf dem Benzinkocher zubereiten, dazu die bewährte Müesli/Haferflocken/Nüsse-Mischung, welche wir dank Mangosaison mit den zuckersüssen Früchten aufpimpen können. Nach ca. zwei Stunden auf dem Velo gibt es meist eine Nudelsuppe am Strassenrand, dank dem süss-salzigen Thai-Prinzip auch eine wertvolle isotonische Quelle. Kurz vor Mittag und dem Tagesziel genehmigen wir uns dann oft einen erfrischenden Papaya-Salat, wobei wir die Kohlenhydrate mit Klebereis reinholen – super lecker. Ein weiter Vorteil unsere Velotage schon um den Mittag zu beenden ist die tägliche Gewitterfront, die jeden Tag zwischen Mitte Nachmittag und frühem Abend von Westen her auf uns zurollt, dutzende Blitze über unseren Köpfen entlädt und lokale Regengüsse bringt. Teils nur wenige Kilometer entfernt, teils direkt über uns, kurz und heftig. Kommt der Gewitterregen jedoch erst in der Nacht, verwandelt die aufgehende Sonne am nächsten Morgen die noch nasse Umgebung in ein türkische Dampfbad. Die Luftfeuchtigkeit ist dann derart hoch, dass wir bereits beim Eindehnen Schweissausbrüche haben. Wer sich gerne in diese Situation hineinversetzen möchte, sollte am besten ein paar Stunden auf dem Hometrainer im Basler Tropenhaus verbringen.

Manchmal kommen wir nicht um die grosse Strasse herum - immerhin gibt es meistens einen breiten Pannenstreifen

Manchmal kommen wir nicht um die grosse Strasse herum – immerhin gibt es meistens einen breiten Pannenstreifen

Doch meistens finden wir kleinste Wege zwischen den Palmplantagen - herrlich entspannend

Doch meistens finden wir kleinste Wege zwischen den Palmplantagen – herrlich entspannend

Manchmal geraten wir etwas auf Abwege...

Manchmal geraten wir etwas auf Abwege…

...finden aber früher oder später immer wieder zurück zum Meer.

…finden aber früher oder später immer wieder zurück zum Meer.

Nach einer Zeltnacht an einem Strand beschliessen wir fortan lieber in Unterkünften zu übernachten. Die Luft im Zelt war zum Schneiden dick und wir haben kaum ein Auge zugetan, da uns der Schweiss in Strömen aus sämtlichen Poren lief. Definitiv kein Klima zum Campieren!

Nach einer Zeltnacht an einem Strand beschliessen wir fortan lieber in Unterkünften zu übernachten. Die Luft im Zelt war zum Schneiden dick und wir haben kaum ein Auge zugetan, da uns der Schweiss in Strömen aus sämtlichen Poren lief. Definitiv kein Klima zum Campieren!

Morgens, 7.30 Uhr: Das Hemd ist schon komplett durchnässt, ohne einen Meter gefahren zu sein.

Morgens, 7.30 Uhr: Das Hemd ist schon komplett durchnässt, ohne einen Meter gefahren zu sein.

Prachuap Khiri Khan hat uns sehr positiv überrascht. Tolle Kulisse, super Essen. Prachuap, wie auch zuvor der Ort Phetchaburi, haben sich mit ihrem lokalen Charme mittlerweile zu unseren Lieblingsorten in Thailand etabliert.

Prachuap Khiri Khan hat uns sehr positiv überrascht. Tolle Kulisse, super Essen. Prachuap, wie auch zuvor der Ort Phetchaburi, haben sich mit ihrem lokalen Charme mittlerweile zu unseren Lieblingsorten in Thailand etabliert.

Der Hausberg Prachuaps wird von einer grossen Affenherde besetzt gehalten - sie bleiben aber friedlich und klauen uns nichts

Der Hausberg Prachuaps wird von einer grossen Affenherde besetzt gehalten – sie bleiben aber friedlich und klauen uns nichts

Beim Abstieg vom Hügel haben die Wegelagerer die ganze Treppe in Beschlag genommen

Beim Abstieg vom Hügel haben die Wegelagerer die ganze Treppe in Beschlag genommen

Kecke Affenbande

Kecke Affenbande

Am anderen Ende des Strands befindet sich noch immer eine grosse Militärbasis - kaum zu glauben, dass diese wunderschöne Ecke während des zweiten Weltkriegs heftig umkämpft wurde, als die Thais erfolgreich die Landung der japanischen Invasoren aufhielten. Erst nach der Kapitulation Thailands kamen die Truppen an dieser Stelle an Land.

Am anderen Ende des Strands befindet sich noch immer eine grosse Militärbasis – kaum zu glauben, dass diese wunderschöne Ecke während des zweiten Weltkriegs heftig umkämpft wurde, als die Thais erfolgreich die Landung der japanischen Invasoren aufhielten. Erst nach der Kapitulation Thailands kamen die Truppen an dieser Stelle an Land.

Auch dieser Landstrich wird von wilden Affen bewohnt

Auch dieser Landstrich wird von wilden Affen bewohnt

Baumriesen

Baumriesen

Fast täglich ziehen Gewitter auf und bilden fantastische Wolkenbilder über dem Meer. Hier hat uns der Regen knapp verfehlt.

Fast täglich ziehen Gewitter auf und bilden fantastische Wolkenbilder über dem Meer. Hier hat uns der Regen knapp verfehlt.

Abendstimmung bei Ebbe

Abendstimmung bei Ebbe

Für umgerechnet 9 Franken übernachten wir in diesem kleinen Beachbungalow. Hübsch anzusehen...

Für umgerechnet 9 Franken übernachten wir in diesem kleinen Beachbungalow. Hübsch anzusehen…

...aber leider teilen wir uns das kleine Zimmer mit dutzenden Moskitos. Nachdem wir ca. 15 der Plagegeister erschlagen haben und dennoch immer wieder neue auftauchen, stellen wir kurzerhand unser Innenzelt auf dem Bett auf.

…aber leider teilen wir uns das kleine Zimmer mit dutzenden Moskitos. Nachdem wir ca. 15 der Plagegeister erschlagen haben und dennoch immer wieder neue auftauchen, stellen wir kurzerhand unser Innenzelt auf dem Bett auf.

Waren nahe Bangkok noch die grossflächigen Anlagen zur Salzgewinnung dominierend, weichen diese weiter südlich noch grossflächigeren Plantagen von Kokos- oder Ölpalmen. Auch die riesigen Wasserbecken, in denen Garnelen gezüchtet werden, begleiten uns praktisch den gesamten Weg bis runter nach Malaysia. Diese sind nicht nur unschön anzusehen, sondern haben leider auch einen äusserst unschönen Hintergrund. Die thailändische Garnelenzucht ist ein Milliardengeschäft und läuft alles andere als legal ab. Zu Hungerlöhnen (wenn überhaupt) und mit Hilfe von Stockschlägen und Aufputschmittel schuften burmesische, laotische oder kambodschanische Flüchtlinge in 18 Stunden-Tagen auf den Shrimps-Kuttern auf hoher See und den Massenzuchtbecken an Land – unter sklavenähnlichen Umständen. Ebenso erschreckend ist der extensive Einsatz von Antibiotika, Pestiziden und Desinfektionsmitteln in den Aquakulturen entlang der Küste. Da das belastete Wasser ungefiltert zurück in die Umwelt gelangt, hat entlang der ganzen Küste bereits ein massives Mangrovensterben eingesetzt. Abgesehen vom rein biologischen Verlust dieser Lebensräume hat das Fehlen dieser natürlichen Barrieren einen weiteren drastischen Effekt: Das Meer trägt nun ungehindert ganze Küstenstriche ab, unterspült Strassen und Häuser und zieht somit tausenden der meist einfach lebenden Küstenbewohner sprichwörtlich den Boden unter den Füssen weg. Der deutsche Sender NDR hat 2012 einen Bericht über die Problematik ausgestrahlt, welcher hier auf Youtube zu sehen ist. Wer den Film gesehen hat, wird danach wohl nicht mehr in der Lage sein, tiefgekühlte Garnelen zu kaufen, ohne auf der Packung nachgelesen zu haben woher die Tiere stammen. Uns ist jedenfalls der Genuss von Gung vergangen.

Die Arbeiter auf den Salzfeldern kommen uns etwas vor wie Ameisen. Unermüdlich laufen sie hin und her und schaufeln das gewonnene Salz in die Sammelstelle.

Die Arbeiter auf den Salzfeldern kommen uns etwas vor wie Ameisen. Unermüdlich laufen sie hin und her und schaufeln das gewonnene Salz in die Sammelstelle.

Das durch Verdunstung mühsam gewonnene Meersalz trocknet nach der "Ernte" ca. fünf Wochen an der Sonne, bevor es abgepackt und teils direkt an der Strasse verkauft wird. Grosse Mengen werden aber auch von den Fischsauce-Fabriken in der Umgebung aufgekauft.

Das durch Verdunstung mühsam gewonnene Meersalz trocknet nach der “Ernte” ca. fünf Wochen an der Sonne, bevor es abgepackt und teils direkt an der Strasse verkauft wird. Grosse Mengen werden aber auch von den Fischsauce-Fabriken in der Umgebung aufgekauft.

Dieser kleiner Ausschnitt zeigt die Dichte an Aqufarmen entlang einem Abschnitt der Küste, kurz vor Songkhla. Satellitenbild der NASA

Dieser kleiner Ausschnitt zeigt die Dichte an Aqufarmen entlang einem Abschnitt der Küste, kurz vor Songkhla. Satellitenbild der NASA

Hier ein kleineres Shrimpsbecken, die Wasserräder dienen der Sauerstoffzufuhr.

Hier ein kleineres Shrimpsbecken, die Wasserräder dienen der Sauerstoffzufuhr.

Vom urspünglichen Primärwald ist im Süden Thailands nichts mehr zu sehen. Von all den uns umgebenden Plantagen sind uns die hochgewachsenen und somit licht- und luftdurchlässigen Kokospalmen noch am liebsten. Die Anlagen vermitteln nicht unbedingt den Eindruck einer Massenproduktion, da sie meist scheinbar ungeordnet wachsen und dazwischen friedlich grasende Kühe weiden. Die gedrungener wachsenden Ölpalmen sind dagegen oft in Reih und Glied und derart dicht gepflanzt, dass kaum Sonnenlicht und kein Lüftchen durch die Palmwedel dringt. Eines Tages, als wir gerade unseren Weg durch eine der unzähligen Kokosplantagen suchen und uns mal wieder fragen, wie die Betreiber wohl die Kokosnüsse von den 20-30m hohen Palmen holen, überholt uns ein Motorrad mit einem Affen auf dem Passagiersitz. Etwas ungläubig, ob wir gerade richtig gesehen haben, fahren wir noch etwas weiter und gelangen zu einer Farm, wo zwei weitere Makaken an Leinen um einige Palmen herumturnen. In dem Moment wird uns klar auf welche Weise die Kokosnüsse vom Baum geholt werden. Diese Affen werden trainiert die Palmen hochzuklettern und die Nüsse durch Drehen um die eigene Achse zu Fall zu bringen. Das Training ist sehr aufwendig und nicht alle Makaken lassen sich auf das Spiel ein. Damit dies funktioniert braucht es eine sehr enge Bindung zwischen Affe und Mensch. Ist dies geschafft, geniessen diese geschickten Helfer einen ähnlichen Status wie damals die Arbeitselefanten und werden entsprechend geachtet.

Wir suchen unseren Weg auf kleinsten Strassen

Wir suchen unseren Weg auf kleinsten Strassen

Bilderbuchstrände von oben..

Bilderbuchstrände von oben..

...wie auch von unten!

…wie auch von unten!

Schulkinder auf dem Heimweg. Alle anderen Kinder wurden bereits von ihren Eltern per Motorrad abgeholt.

Schulkinder auf dem Heimweg. Alle anderen Kinder wurden bereits von ihren Eltern per Motorrad abgeholt.

Diese Sicht ist einmalig - der grösste Teil der Strecke im Süden verläuft absolut flach

Diese Sicht ist einmalig – der grösste Teil der Strecke im Süden verläuft absolut flach

Mit der Autofähre setzen wir auf die Halbinsel Songkhla über - unser letzter Zwischenstopp vor Malaysia

Mit der Autofähre setzen wir auf die Halbinsel Songkhla über – unser letzter Zwischenstopp vor Malaysia

Irgendwo auf unserem Weg wechselte nicht nur die Klimazone (von feuchtheiss zu sehr feuchtheiss), sondern auch die Bewohner verändern sich langsam. Vermehrt dreht man sich wieder nach uns um, viele lachen uns an, rufen uns nach oder winken wie verrückt. Im Allgemeinen werden die Menschen zugänglicher und wir finden uns des öfteren plaudernd mit einem interessierten Passanten wieder. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass wir mittlerweile aus den von Touristen frequentierten Regionen herausgefahren sind. Als uns eines Morgens der Gebetsruf des Muezzins einer nahe gelegenen Moschee weckt, ist dies ein weiterer Hinweis dass wir uns Malaysia nähern. Schon seit einigen Tagen sind uns die thailändischen Muslime aufgefallen, einfach erkennbar an den Frauen mit Kopftüchern oder den Männern mit der traditionellen islamischen Kopfbedeckung Takke. Auch sind plötzlich wieder Ziegenherden neben der Strasse anzutreffen, welche wir seit Zentralasien nicht mehr gesehen haben. Nebst den noch immer allzeit präsenten buddhistischen Klosteranlagen mischen sich mitunter einige Moscheen ins Bild, und die Muslime übernehmen je nach Dorf oder Quartier sogar die Mehrheit.

Über vier Monate haben wir insgesamt in Thailand verbracht, sogar noch eine Woche länger als im bisherigen Spitzenreiter Iran. Thailand ist und bleibt für uns eines der am einfachsten zu bereisenden Länder – die Entscheidung hier anfangs Jahr einen stationären Monat einzulegen war sicher richtig und hat uns neue Energie für die Weiterfahrt gegeben. Auch wenn das Reisen manchmal beinahe zu einfach war werden wir Thailand vermissen, denn wo sonst auf der Welt finden wir ein solch überragendes Preis/Leistungsverhältnis in Sachen Unterkunft und Essen? Überhaupt das Essen, diese Auswahl an Garküchen und Essensständen mit ihrer Vielfalt an leckeren Gerichten? Wo sonst gibt es fast überall diese praktischen Trinkwasserspender, die uns das mühselige Wasserfiltern ersparen? Wo sonst gibt es in jedem Ort mindestens eine öffentliche Waschmaschine, um unsere schmutzigen Kleider zu waschen? Und dies alles bei einer freundlichen Bevölkerung, die dem Leben grundsätzlich mit einem Lächeln begegnet und Probleme ganz entspannt mit einem mai pen rai (das macht nichts) angeht. Die Vorteile Thailands liegen auf der Hand und wir haben unsere Zeit hier sehr genossen – aber uns fehlen etwas die Herausforderungen im Reisealltag. Jetzt freuen wir uns auf ein neues Land, von welchem wir bisher lediglich Kuala Lumpur und das (regenreiche) Borneo kennen.

Nach genau neun Monaten im konfuzianistisch/taoistisch/buddhistischem Gebiet, reisen wir also in den kommenden Tagen wieder in ein muslimisches Land und sind gespannt, was uns dort erwarten wird.

8 thoughts on “Von Strand zu Strand zu Strand

  1. Eg cha net anders…, es muess eifach sii…, bevor eg de ganz Bricht läse, muess eg eifach säge…, …
    DAS VIDEO ESCH MEGA TOLL ! ! !
    Aaah, übrigens…, sali zäme 😉

    Nein wirklich, das Video hat mich gefesselt! Euch aktiv auf den Velos zu sehen, durch die engen Strässchen und auf den schmalen Velowegen, einfach toll. Solche schmalen Wege liebe ich. Das gefällt mir auch in der Schweiz so gut, wenn es in Dörfern viele kleine und verwinkelte Gässchen zu erkunden gibt.

    So…, ond jetzt läse de Bricht no 🙂

    E liebe Gruess

    Claudia

  2. Da bin ich wieder 🙂
    Jetzt habe ich alles gelesen und habe ein Lächeln im Gesicht 🙂
    Eigentlich möchte ich sagen: Thailand, ich komme!

    So schöne Bilder und so viele tolle Eindrücke. Ja, das gefällt mir.
    Es reizt mich nahezu, sofort die nächsten Ferien zu planen 😉

    Naja, falls wir wirklich nach Thailand gehen, kann ich euch um Rat fragen.
    Wir bevorzugen nicht zu touristische Orte. Hua Hin wäre somit nichts für uns.

    Aber in so einem Beach-Bungi, evtl. mit Insektennetz, warum nicht?

    Liebe Grüsse von der immer noch lächelnden

    Claudia

    • Hehe, das Video hat dir offensichtlich sehr gefallen! Wir können dir eine Biketour mit Paul in Bangkok sehr empfehlen 🙂
      Und Ferien in Thailand sind eine sehr gute Idee! Wir verraten dir dann gerne unsere Lieblingsorte, auch wir mögen es lieber wenig touristisch.
      Liebe Grüsse und behalt das Lächeln bei (das ist schon sehr Thai Style)!

  3. Hallo ihr zwei Lieben, wir sind schon wieder da.Bei uns begann damals Thailand in Sonkhla 1979.Pratchuap Kiri Khan waren wir auch mehrere Wochen, allerdings im Frühjahr 2009.Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Danke für eure Mail.
    Tschüss und Umarmung Gisela&Achim

  4. Ihr Liebe!
    Danke für dr Bricht und vor allem au die wunderbare Föteli. Hesch di wieder emol übertroffe!!!! Mini Lieblingsbilder sind dasmol s Pad Thai (logisch 🙂 und die Riesenbäume und natürlich s Meer.
    Gniesset s Fahre, gäbet Sorg und unterwägs sii trotz Hitz und lönds euch lo guet go!
    Umarmig

    • Wunderet mi nid dass dir als Pad Thai-Fan das Bildli gfalle het! Do in Malaysia gits e ähnlichi Version vomene Pad Thai, du hättsch Freud! Umarmig zrugg!

  5. Meine lieben Zwei, eigentlich wollte ich noch 252 km warten mit schreiben und Euch dann zu dem fabelhaften 20’000-sten gratulieren. Aber es kribbelt mich einfach, es heute zu tun. Und vielleicht habt Ihr sie ja schon, die 20’000. Wie gesagt, das Video hier war super (wäre aber ohne diese komische Hintergrund-Musik noch besser gewesen). Man hätte die Umgebung, wo Ihr gefahren seid besser gehört. Vielleicht ein Schnauben oder Stöhnen…… wegen der Hitze….. Wirklich, Miguel sieht man nur noch mit nassem Hemd…., auch beim “Über uns”- Bild. Ich frage mich ob die Hitze aus Indien (45 bis 50°) auf Malaysia übergeschwappt ist????? Hoffentlich nicht. Also, weiterhin alles gute und liebe Grüsse
    Mary-Jones
    PS. Heute und Morgen sind bei uns auch 30° angesagt. Ich habe mal den Ventilator aus dem Keller geholt

    • Hoi Mary-Jones, danke! Nein die Hitzewelle aus Indien ist nicht auf Malaysia übergeschappt….eigentlich haben wir hier täglich schöne 31-33 Grad, was es aber so heiss macht ist die unglaubliche Luftfeuchtigkeit! Wie du meinem Hemd an siehst schwitzen wir den ganzen Tag (auch Nora, nur trägt sie dafür eine bessere Farbe!). Tropenfeeling pur! Liebe Grüsse aus dem schönen Melaka!

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